Der Dreisprung ist eine technisch anspruchsvolle Disziplin der Leichtathletik. Als Teil der Sprungdisziplinen verlangt der Dreisprung ein hohes Maß an Koordination, Kraft, Rhythmusgefühl und Sprungfähigkeit. Im Vergleich zum Weitsprung ist er nochmals komplexer in der Ausführung.

Technische Grundlagen des Dreisprungs
Die drei Phasen des Dreisprungs
Der Dreisprung besteht aus einer Sprungfolge von drei aufeinanderfolgenden Sprüngen: dem Hop, dem Step und dem Jump. Jede Phase hat ihre eigenen technischen Anforderungen und trägt zur Gesamtweite des Sprungs bei.
- Hop: Der Athlet startet mit einem kräftigen Absprung, um den ersten Teil des Sprungs zu initiieren. Dabei wird mit einem Bein abgesprungen und auch auf diesem gelandet, um in die nächste Phase überzugehen.
- Step: Nach der Landung des Hops erfolgt der Step, bei dem der Athlet auf dem anderen Bein landet. Diese Phase erfordert eine exakte Körperbeherrschung, um den Schwung optimal in den letzten Sprung mitzunehmen.
- Jump: Der abschließende Sprung wird vom Standbein des Steps aus durchgeführt. Hierbei ist die Absprunghöhe entscheidend für die erzielte Weite.
Es ergibt sich somit die Sprungmöglichkeit von links-links-rechts oder rechts-rechts-links.
Technische Feinheiten
Die Kunst des Dreisprungs liegt in der optimalen Umsetzung der drei Phasen. Techniktraining legt den Fokus auf:
- Körperhaltung: Eine aufrechte Haltung während des gesamten Sprungverlaufs ist essenziell. Dies verbessert die aerodynamische Effizienz und ermöglicht einen reibungslosen Bewegungsablauf.
- Schwungnutzung: Die Armarbeit spielt eine wesentliche Rolle bei der Erzeugung von Vorwärtsbewegung und Balance. Koordinierte Armbewegungen unterstützen den Schwung und tragen zur Stabilität bei.
- Bodenkontaktzeiten: Kurze Bodenkontaktzeiten maximieren die kinetische Energieübertragung und sind entscheidend für die Erzielung großer Weiten.
Training und Vorbereitung
Physische Voraussetzungen
Ein erfolgreicher Dreispringer benötigt Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer. Wesentliche Bestandteile des Trainings sind:
- Krafttraining: Fokus auf Beinmuskulatur, insbesondere auf Quadrizeps, Oberschenkelrückseite und Waden, um explosive Sprungkraft zu entwickeln.
- Schnelligkeitsübungen: Kurzstreckensprints und plyometrische Übungen fördern die Schnellkraft, die für den Absprung entscheidend ist.
- Ausdauer: Regelmäßiges Cardiotraining verbessert die allgemeine Fitness und unterstützt die Erholung zwischen den Sprungphasen.
Vorbereitungen auf einen Dreisprungwettkampf beinhalten jedoch nicht nur physisches, sondern auch mentales Training. Athleten entwickeln Routinen, um Nervosität zu kontrollieren und sich fokussiert auf den Wettbewerb zu konzentrieren. Hierbei spielt die Visualisierung des Sprungablaufs eine wesentliche Rolle, um mentale Stärke zu fördern.
Technik- und Koordinationstraining
Neben der physischen Vorbereitung ist das Techniktraining unverzichtbar. Übungen zur Verbesserung der Sprungtechnik umfassen:
- Koordinationsläufe: Diese fördern das Timing und die Abstimmung der Bewegungen in den drei Phasen.
- Videoanalysen: Die visuelle Analyse der Sprungtechnik kann helfen, Fehler zu identifizieren und gezielte Verbesserungen vorzunehmen.
- Simulationssprünge: Durch das Nachstellen der einzelnen Phasen im Training können spezifische Bewegungsabläufe optimiert werden.
Der Dreisprung im Wettkampf
Der Dreisprung ist eine etablierte Disziplin bei internationalen Wettkämpfen, einschließlich der Olympischen Spiele, wo er seit 1896 für Männer und seit 1996 für Frauen Bestandteil des Programms ist. Der aktuelle Weltrekord im Dreisprung der Männer liegt bei 18,29 Metern, aufgestellt von Jonathan Edwards im Jahr 1995. Bei den Frauen hält Yulimar Rojas mit 15,74 Metern, erzielt 2022, den Rekord im Dreisprung.*
Wettkampfbestimmungen
Im regulären Wettkampf stehen zunächst allen Teilnehmenden drei Versuche zur Verfügung. Anschließend erhalten die acht besten Athleten jeweils drei weitere Versuche. Sind insgesamt nicht mehr als acht Athleten gemeldet, absolvieren alle sechs Versuche. Die jeweils beste erzielte Weite fließt in die Wertung ein. Bei Gleichstand entscheidet die zweitbeste Weite, gegebenenfalls die drittbeste usw. Bei Gleichstand um den ersten Platz folgen zusätzliche Versuche, bis ein Sieger feststeht.
Anforderungen an die Anlaufbahn und Sprunggrube
Die Anlaufbahn muss mindestens 40 Meter lang und 1,22 Meter breit sein. Der Absprung erfolgt von einem in den Boden eingelassenen Absprungbalken. Die vordere Kante dieses Balkens wird als Absprunglinie bezeichnet. Ein Versuch gilt als ungültig, wenn diese Linie berührt oder überschritten wird.
Der Abstand zwischen Absprunglinie und Sprunggrube ist variabel und abhängig vom Leistungsniveau. Für internationale Wettkämpfe gelten folgende Empfehlungen:
- Männer: 13 m
- Frauen: 11 m
Wird der 13-Meter-Balken verwendet, muss die gesamte Anlage bis zum Ende der Grube mindestens 21 Meter messen. Die Breite der Sandgrube beträgt zwischen 2,75 m und 3 m.
Zur Überprüfung eines möglichen Übertritts dient ein Einlegebrett mit Plastilin, das direkt an der Absprunglinie im Balken befestigt ist. Hinterlässt der Schuh des Athleten einen Abdruck in der Masse, gilt der Versuch als übergetreten und damit ungültig.
Gültigkeit und Fehlversuche
Ein Versuch im Dreisprung wird als ungültig gewertet, wenn einer der folgenden Tatbestände zutrifft:
- Die Sprungfolge wird nicht eingehalten.
- Der Athlet läuft durch, ohne abzuspringen.
- Der Absprung erfolgt neben dem Balken.
- Während des Anlaufs oder der Sprungfolge wird ein Salto ausgeführt.
- Die Landung oder das Verlassen der Grube erfolgt so, dass ein Körperteil den Boden vor dem nächstgelegenen Abdruck in der Grube berührt.
- Die zulässige Versuchsdauer von einer Minute wird überschritten.
Weitenmessung
Gemessen wird die Entfernung von der Absprunglinie bis zum nächstgelegenen Abdruck in der Grube, der durch irgendeinen Körperteil verursacht wurde. Das Maß wird auf den vollen Zentimeter abgerundet.
* Stand: 12.05.2025 (Quelle: World Athletics)