Die noch relativ junge Sportart Padel-Tennis (oder kurz: Pádel) wurde 1965 in Mexiko von Enrique Corcuera erfunden. Anschließend brachte sein Freund Alfonso Hohenlohe Padel-Tennis nach Spanien und arbeitete außerdem ein detailliertes Regelwerk aus. Durch weitere Beziehungen kam Pádel auch nach Argentinien, wo es schnell zur zweitbeliebtesten Sportart des Landes wurde.
Heute zählt der Sport laut dem Deutschen Padel Verband zu den am schnellsten wachsenden Sportarten der Welt und genießt vor allem in Spanien extreme Popularität. Im Hinblick auf aktive Sportler wurde 2012 das klassische Tennis in Spanien von Padel-Tennis überholt. Auch in Deutschland beginnt der Padel Sport langsam zu wachsen. Bis 2019 sind bundesweit mittlerweile über 50 Padel Plätze entstanden.

Wie funktioniert Padel-Tennis und welche Regeln gibt es?
Generell kann Padel-Tennis als Mischung aus Squash und herkömmlichem Tennis beschrieben werden. Außerdem wird Padel Tennis klassischerweise im Doppel gespielt.
Der Aufschlag im Padel-Tennis
Im Gegensatz zum klassischen Tennis wird der Aufschlag beim Padel-Tennis als Unterhandschlag ausgeführt. Der Ball darf nach Prellen auf den Boden bis maximal Hüfthöhe gespielt werden. Dabei steht der aufschlagende Spieler mit beiden Beinen hinter der Aufschlaglinie.
Während des Schlags hat der aufschlagende Spieler mindestens einen Fuß am Boden. Ziel ist es, ähnlich wie beim klassischen Tennis, den Ball diagonal über das Netz in die Aufschlagzone des Gegners zu befördern.
Trifft der Ball das Netz und kommt im richtigen Aufschlagfeld auf, wird der Aufschlag wiederholt. Wenn der Ball im richtigen Aufschlagfeld aufkommt, jedoch im Anschluss die Wand berührt, führt dies zum Punktverlust. Wird beim ersten Aufschlag eine der Regeln missachtet, so wird ein zweiter Aufschlag gewährt. Zwei misslungene Aufschläge führen wie beim Tennis zu einem Punktverlust.
Zählweise und Punktesystem im Padel-Tennis
Die Zählweise von Padel-Tennis unterscheidet sich bis auf eine Ausnahme nicht von der des klassischen Tennis. Die Punktfolge ist 15, 30, 40 und der vierte Punkt führt zum Spielgewinn (Voraussetzung: zwei Punkte Abstand). Bei gleicher Punktzahl ab dem dritten Punkt wird von „Gleichstand“ oder „Vorteil“ gesprochen. Die Mannschaft, die mit „Vorteil“ einen Punkt erzielt gewinnt das Spiel. Wer 6 Spiele mit einem Vorteil von 2 gewinnt, entscheidet den Satz für sich.
Ein Match ist gewonnen, wenn eine Mannschaft 6 Sätze für sich entscheiden konnte (Voraussetzung auch hier: zwei Spiele Vorsprung). Beim 6-6 Unentschieden nach Sätzen kommt es zum „Tie-Break“. Hier ist die Zählweise 1, 2, 3 bis 7 Punkte. Wer zuerst 7 Punkte erreicht gewinnt das Tie-Break, wenn ein Abstand von 2 Punkten besteht. Beim 6-6 Unentschieden nach Punkten wird solange gespielt, bis ein Team 2 Punkte Abstand erreicht.
Zum Punktverlust führen folgende Aktionen:
- Zwei misslungene Aufschläge
- Der Ball kommt zweimal im eigenen Feld auf
- Nach dem Schlag berührt der Ball den eigenen Metallzaun
- Der Ball berührt die Wände oder den Metallzaun, bevor er im Spielfeld aufkommt
- Ein Spieler berührt selbst oder mit seinem Schläger Netz, Pfosten oder das gegnerische Feld
- Der Ball berührt nach dem Schlag den eigenen Mitspieler
- Volleyschlag, bevor der Ball das Netz überquert hat
Das Spielfeld
Auch das Padel Spielfeld weist einige Besonderheiten auf und unterscheidet sich von herkömmlichen Tennisplätzen. Der rechteckige Grundriss eines Padelfelds misst 20 x 10 Meter. Die Stirnseiten des Feldes sind U-förmig von Glas- oder Kunststoffglaswänden ummantelt, welche in das Spiel miteinbezogen werden können.
Die Glaswände messen eine Höhe von 3 Metern bzw. verkleinern sich an den Seiten auf eine Höhe von 2 Metern. Der Rest des Spielfeldes wird von Maschendrahtzaun oder ähnlichen Fanggittern aus Draht umschlossen. Zutritt zum Padelfeld bietet meist einen Durchgang in der Mitte des Feldes neben dem Netz. Dieses teilt das Spielfeld in zwei gleich große Hälften. Die Netzhöhe beträgt mittig 0,88 Meter, nach außen in Richtung Pfosten maximal 0,92 Meter.

Grundausstattung im Padel-Tennis
Padel Schläger

Neben einem geeigneten Padel-Tennis Court ist der namensgebende Schläger das wichtigste Instrument für eine erfolgreiche Padel-Tennis Karriere. Der Padel Schläger ist, anders als ein Tennis- oder Squashschläger, nicht mit Saiten bespannt, sondern besitzt eine solide Schlagfläche. Die Fläche besteht aus einem Gummi-Schaumstoff-Gemisch und ist von Löchern durchzogen, um den Luftwiderstand beim Schlagen so gering wie möglich zu halten. Am 20 cm langen Griff des Padel Rackets befindet sich eine Sicherheitsschlaufe für das Handgelenk. Diese ist während des Spielens anzulegen um Verletzungen vorzubeugen.
Padel Ball

Als Spielball dienen spezielle Padel Bälle, die im Vergleich zu normalen Tennisbällen einen geringeren Innendruck besitzen. Dies soll ein zu hohes Abspringen des Balles vermeiden. Alternativ kann aber gerade für Einsteiger auch ein klassischer Tennisball genutzt werden.
Was sind die Vorteile von Padel-Tennis gegenüber dem klassischen Tennis?
- Geringere körperliche Anforderungen (weniger Schlagkraft und Laufarbeit nötig)
- Steilere Lernkurve durch den leichten Umgang mit dem Schläger und dem kleineren Platz
- Geringerer technischer Anspruch somit einsteigerfreundlich
- Gemischte Mannschaften von Frauen, Männern und Jugendlichen möglich
- Eignung auch für Kinder und Senioren aufgrund geringerer physischer Voraussetzungen