Die Schlingentherapie ist ein bewährtes Verfahren in der Physiotherapie zur gezielten Entlastung und Mobilisation des Bewegungsapparates. Mit Hilfe von Seilzügen und Schlingen werden einzelne Körperpartien so gelagert, dass sie nahezu schwerelos erscheinen. Diese Form der Therapie eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur Behandlung von Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und muskulären Dysbalancen.

Wie funktioniert Schlingentherapie?
Das zentrale Element sind stabile Seilzüge und textile Schlingen, die an einem speziellen Schlingentisch oder einer Deckenaufhängung befestigt werden. Je nach Therapieansatz werden Extremitäten, das Becken oder der Rumpf in Schlingen gelagert und so entlastet. Durch die Aufhebung der Schwerkraft können Bewegungen freier, koordinierter und oft schmerzfrei durchgeführt werden. Therapeutinnen und Therapeuten führen dabei gezielte Mobilisations-, Stabilisations- oder Kräftigungsübungen durch.
Hinweis: Auch wenn sich Schlingentherapie und Training mit einem Schlingentrainer (z. B. TRX®) in Aufbau und Optik ähneln, verfolgen sie unterschiedliche Ziele. Während bei der Schlingentherapie der Fokus auf Schmerzreduktion, Beweglichkeitsverbesserung und funktioneller Mobilisation liegt, geht es im Schlingentraining um die Kräftigung der Tiefenmuskulatur und die Verbesserung der Körperstabilität – meist unter Eigengewicht.
Wirkprinzip der Schlingentherapie
- Mechanische Entlastung und Mobilisation: Indem Körperteile in die Schlingen des Schlingentisches gehängt werden, reduziert sich die Schwerkraftwirkung auf die betroffenen Strukturen. Dadurch können Bewegungen mit geringerer Belastung durchgeführt werden, was sowohl die Mobilisation als auch die Schmerzlinderung unterstützt. Diese Entlastung ermöglicht es, Übungen durchzuführen, die sonst aufgrund von Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen nicht möglich wären.
- Verbesserung der Durchblutung: Ein weiterer positiver Effekt der Schlingentherapie ist die Förderung der Durchblutung. Die sanfte Bewegung, die durch die Schlingen ermöglicht wird, kann die Blutzirkulation in den behandelten Körperteilen verbessern. Dies unterstützt den Heilungsprozess und kann zur Reduktion von Schwellungen beitragen. Die erhöhte Durchblutung fördert zudem die Nährstoffversorgung der Zellen und den Abtransport von Stoffwechselendprodukten.
Anwendungsbereiche der Schlingentherapie
Orthopädische Erkrankungen
In der Orthopädie wird die Schlingentherapie häufig eingesetzt, um Patienten mit Erkrankungen wie Arthrose, Bandscheibenvorfällen oder Skoliose zu behandeln. Durch die gezielte Entlastung der betroffenen Gelenke können Schmerzen reduziert und die Beweglichkeit verbessert werden. Besonders bei chronischen Rückenschmerzen hat sich diese Therapieform als effektiv erwiesen.
Neurologische Rehabilitation
Auch in der neurologischen Rehabilitation findet die Schlingentherapie Anwendung. Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Parkinson können von den entlastenden und mobilisierenden Effekten profitieren. Die Schlingen ermöglichen es, Bewegungsabläufe zu üben, die ohne Unterstützung durch den Schlingentisch aufgrund von Muskelspastiken oder Lähmungen nicht möglich wären.
Unterstützung der Muskelkräftigung
Neben der Mobilisation bietet die Schlingentherapie auch die Möglichkeit zur gezielten Muskelkräftigung. Durch die Variation der Schlingeneinstellung können Widerstände angepasst werden, was eine individuelle Anpassung der Übungen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten erlaubt. Dies ist besonders bei der Behandlung von Muskelschwäche oder nach längeren Immobilisationsphasen wichtig.
Schmerztherapie
In der Schmerztherapie wird die Schlingentherapie eingesetzt, um akute oder chronische Schmerzen zu lindern. Die sanfte Mobilisation und die Entlastung der schmerzhaften Strukturen können zur Linderung von Beschwerden beitragen. Insbesondere bei Patienten, die auf herkömmliche Schmerztherapien nicht ausreichend ansprechen, kann die Schlingentherapie eine sinnvolle Ergänzung darstellen.