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    Videobeweis im Profifußball: Pro & Contra zu technischen Hilfsmitteln

    Kübler Sport Redaktion -

    Lesedauer: 4 Minuten

    Immer wieder tauchen im Profisport die Rufe nach mehr technischen Hilfsmitteln auf, wie nun unlängst in der 1. Fußball Bundesliga. Aktuellster Anlass war der umstrittene Elfmeter im Spiel Augsburg gegen den FC Bayern. Kurz vor Ende der Partie entschied sich das Gespann der Unparteiischen für einen Elfmeter für München, den Stürmer Thomas Müller zum 2:1 Siegtrefferverwandeln konnte. Aber zunächst alles von Beginn an.

    Geschichte des Videobeweises

    Der Videobeweis ist die Zuhilfenahme von Kamerabildern und Fernseheraufzeichnungen, die es dem jeweiligen Schiedsrichter erlaubt, seine Tatsachenentscheidung zu überprüfen. Der erste Videobeweis wurde in der National Hockey League, der amerikanischen Eishockeyliga, 1991 eingeführt. Mal so zu Vergleich: Zu diesem Zeitpunkt wurde im Profifußball die Gelb-Rote Karte eingeführt. Seit 1999 gibt es den Videobeweis als technisches Hilfsmittel auch in der NFL (National Football League), der amerikanischen Football-Profiliga. Seit 2003 wird der Videobeweis in der NHL von einem zentralen Raum gesteuert und überwacht. Der sogenannte War Room ist das Auge und das Gehirn der NHL. Alle Daten zu allen Spielen und Spielern, selbst Gehälter laufen hier zusammen. Auch in der NBA, der National Basketball League, ist der Videobeweis mittlerweile etabliert. Seit 2006 gibt es auch beim Basketball-Weltverband FIBA die Möglichkeit bei internationalen Turnieren zu prüfen, ob ein sogenannter Buzzer Beater noch innerhalb regulären Spielzeit erfolgt ist. Beim Tennis wird bei großen Turnieren, unter anderem bei 3 von 4 Grand Slams, das Hawk-Eye genutzt. Das Hawk-Eye ist ein computergestütztes Ballverfolgungssystem und somit das Pendant zum Videobeweis in anderen Sportarten. Seit 2006 findet es Anwendung, wird aber unter anderem von Tennisgrößen wie Roger Federer kritisiert. Beim Fußball gibt es bislang keinen Videobeweis im eigentlichen Sinne. Was es aber seit 2012 gibt, ist die Torlinientechnik. Diese ist ein technisches Hilfsmittel zur Überprüfung, ob der Ball die Torlinie überquert hat, oder eben nicht. Beschlossen wurde diese Technik von der International Football Association Board (IFAB). Den ersten internationalen Auftritt hatte Sie an der FIFA Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Auch in anderen Sportarten wie Fechten, Ski Alpin, Hocket oder Cricket sind Formen oder Varianten des Videobeweises bereits etabliert.

    Der Profisport, sportartübergreifend, wird immer mehr zum „Geschäft“. Es geht schon lange nicht mehr nur ums gewinnen oder verlieren, es geht um Millionenbeträge. Das erhöht natürlich auch automatisch den Druck auf Unparteiische und Schiedsrichter. Im Rummel der Medien sind Sie oft unangebracht Zielscheibe der aufgestauten Wut. Profi-Fußball wiederholen sich die Diskussionen um den Videobeweis immer wieder, wie Google Trends beweist. (Bild einfügen?) Im Sommer 2010 kochten die Diskussionen nach dem Achtelfinale zwischen Deutschland und England auf. Grund war hier das nicht gegebene Tor des Engländers Bloemfontein. 4 Jahre später zur WM in Brasilien facht die Diskussion wieder an, aufgrund einiger strittiger Schiedsrichterszenen. Erst recht als noch im selben Jahr Stefan Kießling sein berühmtes Phantomtor erzielt. Die strittige Szene aus dem Bundesligaspiel am Wochenende erneuert die lodernde Flamme des Videobeweises aufs Neue. Doch was spricht denn jetzt eigentlich dafür, und was dagegen?

    PRO Videobeweis

      • Der Profifußball und der Weltverband werden mit neuesten technischen Hilfsmitteln organisiert und vermarket, warum sollte der Fußball hier hinterherhinken?
      • Egal ob es um Prestige bei einer Weltmeisterschaft oder auch um viel Geld innerhalb einer Liga geht, wer nach monatelanger Vorbereitung wegen einer Fehlentscheidung verliert, der ist mehr als nur enttäuscht.
      • Der Videobeweis nimmt auch psychischen Druck von den Schiedsrichtern. Besonders nach kritischen Entscheidungen stehen Schiedsrichter unter enormen öffentlichen Druck. Auch der Gesichtsverlust bei sehr unglücklichen Entscheidungen könnte nach kurzem Videobeweis direkt wieder korrigiert werden.

    CONTRA Videobeweis

    • Die zunehmende Technologisierung im Sport empfinden viele als Entfernung von den Wurzeln des Sports. Seit jeher werden Schlüsselszene im Sport von Fans und Medien diskutiert und beleuchtet. Was wäre aus einigen Kapiteln des Fußballs geworden, wenn es die „Hand Gottes“ oder das „Wembley-Tor“ nicht gegeben hätte? Wäre der Fußball von heute dann derselbe?
    • Viele befürchten zudem, dass der Videobeweis dann weiter Verwendung findet und auch Abseitssituationen oder andere strittige Szene stets kontrolliert werden und so die Dynamik des Spiels verloren geht.
    • Ein weit verbreiteter Irrglaube ist zudem, dass die Technik den Fußball fairer macht. In erster Linie macht der Mensch den Sport fairer. Hier ist jeder selbst gefragt, Moral und Anstand verstärkt im Profisport zu verankern. Bestes Beispiel ist hier Marius Ebbers, der 2012 in der 80. Spielminute beim Stand von 1:1 zugab, dass er vor seinem Tor den Ball mit der Hand spielte. Mitten im Abstiegskampf in der 2. Fußball Bundesliga. Zwar gewann sein Team, der 1. FC St. Pauli das Spiel am Ende doch noch, aber solche Aktionen sind im Profisport leider noch Rarität.

    Fazit

    Beide Seiten haben gute Argumente für ihre Position. Zugegeben sind wir selbst etwas unschlüssig, was wohl das Beste für den Sport, für die Fans und alle Beteiligten ist. Wir wollen und können hier auch keine Empfehlung geben. Klar ist jedoch, das Thema polarisiert und wird auch wieder aufkommen. Vermutlich auch solange, bis die technischen Hilfsmittel Einzug gefunden haben. Wir von Kübler Sport konzentrieren uns derweil auf den Kern, das eigentlich Sporttreiben. Wer also im Zuge dieses Beitrags Lust auf Basketball, Hockey, Fußball, Football, Tennis oder ähnliches bekommen hat, der legt sich bei uns seine Trainingsutensilien zu und legt mit dem Training los, auch ganz ohne Videobeweis.

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