Spitzenathleten integrieren seit Jahren das Faszientraining in ihre Trainingsroutine. Auch in Physiotherapiepraxen und Fitnessstudios werden zunehmend Faszientrainer eingesetzt. Zudem nutzen viele Personen zu Hause Faszienrollen zur Selbstmassage bei Verspannungen. Doch was verbirgt sich hinter dem Faszientraining?

Was sind Faszien?
Faszien sind Bindegewebsstrukturen, die den gesamten Körper wie ein Netzwerk durchziehen. Sie umhüllen Knochen, Sehnen, Blutgefäße, Muskeln und Organe. Der Begriff “Faszien” leitet sich vom lateinischen “fascia” ab, was “Band” oder “Bündel” bedeutet, und beschreibt die Struktur dieses reißfesten, bandförmigen Gewebes. Faszien stabilisieren den Körper, unterstützen die aufrechte Haltung, reduzieren Reibung zwischen Muskeln und verbessern die Körperwahrnehmung sowie Koordination. Zudem enthalten sie zahlreiche Nerven und Rezeptoren, die an Stoffwechsel- und Regulationsprozessen beteiligt sind.
Welche Rolle spielen Faszien bei der sportlichen Leistungsfähigkeit?
Faszien beeinflussen die sportliche Leistungsfähigkeit maßgeblich. Als Bindegewebe verbinden sie Muskeln, Knochen und Organe und wirken sich auf Muskelfunktion, Beweglichkeit und Kraftübertragung aus. Gut trainierte und flexible Faszien ermöglichen effizientere Muskelkontraktionen und unterstützen eine optimale biomechanische Funktion, was sich positiv auf die sportliche Leistung auswirken kann.
Was bringt Faszientraining?
Faszientraining dient der Pflege und Lockerung des Bindegewebes. Durch Belastungen, Stress oder Bewegungsmangel können Faszien verkleben und verhärten, was zu Muskelverspannungen, Steifheit und Schmerzen führen kann. Regelmäßiges Faszientraining kann verklebtes Bindegewebe behandeln, indem Druck, Dehnung oder Reibung auf die Faszien ausgeübt wird. Dies fördert die Geschmeidigkeit des Gewebes und kann Flexibilität, Haltung und allgemeines Wohlbefinden verbessern.
Warum sorgt Druck für Entspannung beim Faszientraining?
Der während des Faszientrainings ausgeübte Druck auf bestimmte Körperstellen führt zu verschiedenen physiologischen Reaktionen im Bindegewebe:
- Faszienverformung: Der Druck bewirkt eine temporäre Verformung der Faszienstruktur, die helfen kann, verklebte oder verhärtete Faszien zu lösen und die Elastizität des Bindegewebes zu verbessern.
- Förderung der Hydratation: Durch den Druck können Flüssigkeiten in die Faszien eindringen, was die Hydratation und Gleitfähigkeit des Gewebes verbessert. Gut hydrierte Faszien sind flexibler und weniger anfällig für Verklebungen.
- Durchblutungsförderung: Der Druck verbessert die Durchblutung in den behandelten Bereichen. Eine gesteigerte Blutzirkulation führt zu besserer Sauerstoffversorgung und Nährstoffzufuhr für Muskeln und Bindegewebe, was Muskelverspannungen lindern kann.
- Stimulierung des Nervensystems: Der Druck auf die Faszien aktiviert sensorische Nervenenden, die Signale an das zentrale Nervensystem senden und so zur Entspannung der Muskulatur und Reduktion von Schmerzempfindungen beitragen.
Insgesamt trägt der kontrollierte Druck während des Faszientrainings dazu bei, die Spannung im Bindegewebe zu reduzieren, die Flexibilität zu erhöhen und eine allgemeine Entspannung der Muskulatur zu fördern.
Wie sieht ein ganzheitliches Faszientraining aus?
Ein umfassendes Faszientraining kombiniert verschiedene Methoden zur Förderung der Bindegewebsgesundheit:
- Faszientraining mit speziellen Geräten: Einsatz von Faszienrollen, -bällen oder -stäben zur gezielten Selbstmassage und Lockerung des Bindegewebes.
- Stretching und Yoga: Dehnübungen und Yoga fördern die Flexibilität und Elastizität der Faszien.
- Krafttraining: Stärkung der Muskulatur unterstützt die Stabilität und Funktionalität des Bindegewebes.
- Ausdauertraining: Regelmäßige Ausdauerübungen verbessern die Durchblutung und Versorgung des Gewebes.
- Ernährung und Hydratation: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Gesundheit der Faszien.
- Schlaf: Ausreichender Schlaf fördert die Regeneration und Erholung des Bindegewebes.
Eine ganzheitliche Herangehensweise an Fitness und Wohlbefinden kann die positiven Effekte des Faszientrainings verstärken.
Welche Geräte gibt es für das Faszientraining?
Für das Faszientraining stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung:
- Faszienrollen (Foam Roller): Zylindrische Rollen aus Hartschaum, geeignet für die Massage größerer Muskelgruppen.
- Faszienbälle: Kleine Bälle zur gezielten Behandlung schwer erreichbarer Körperbereiche wie Nacken oder Fußsohlen.
- Vibrierende Faszienrollen und -tools: Geräte mit Vibration zur Verstärkung der Massagewirkung und Reduktion des Schmerzempfindens.
- Faszienstäbe: Stäbe zur manuellen Massage und Bearbeitung spezifischer Körperregionen.
- Faszien-Cups: Saugnäpfe zur Anwendung von Unterdruck auf das Gewebe, um die Durchblutung zu fördern.
Die Auswahl des passenden Geräts hängt von den individuellen Bedürfnissen und den zu behandelnden Körperregionen ab.
Faszientraining: Übungen mit der Faszienrolle und dem Faszienball
Mit Faszienrolle und Faszienball können verschiedene Körperregionen effektiv behandelt werden:
- Beine: Durch langsames Rollen über Oberschenkel und Waden können Verspannungen gelöst und die Durchblutung gefördert werden.
- Gesäß: Sitzend auf der Rolle kann das Gesäß massiert und gelockert werden.
- Rücken: Durch vorsichtiges Rollen entlang der Wirbelsäule können Verspannungen im Rückenbereich reduziert werden.
- Nacken: Mit einem Faszienball können gezielt Verspannungen im Nackenbereich bearbeitet werden.
- Arme: Durch Rollen über Ober- und Unterarme können Muskelverspannungen gelöst werden.
Hinweis: Es ist wichtig, dass man die Bewegungen bei der Faszienmassage langsam ausführt und den Druck gut dosiert. Einen moderaten Schmerz zu verspüren ist in Ordnung, allerdings sollte es kein starker, stechender Schmerz sein.
Das könnte dich auch interessieren: