Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und gilt als höchste Ehrung außerhalb des Wettkampfsports. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Deutschen Sportabzeichen, und wie können Vereine daran teilnehmen? Dieser Beitrag liefert einen umfassenden Überblick über das Leistungsabzeichen.
Geschichte des Deutschen Sportabzeichens
Am 10. November 1912 wurde das Deutsche Sportabzeichen unter dem Namen „Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen“ ins Leben gerufen, inspiriert vom schwedischen Sportabzeichen. Die ersten 22 Auszeichnungen wurden am 7. September 1913 in Berlin vergeben. Ursprünglich war das Abzeichen ausschließlich für Männer vorgesehen, die Mitglied in einem deutschen Sportverein waren. Seit 1921 können auch Frauen das Abzeichen erwerben.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Deutsche Sportabzeichen in „Reichssportabzeichen“ umbenannt; ab 1944 erfolgte keine Verleihung mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Sportabzeichen 1951 sowohl in der DDR als auch in der BRD wieder eingeführt, wobei die Anforderungen in verschiedene Altersgruppen unterteilt wurden. 1993 änderte sich der Verleihungsmodus: Die Stufe des Sportabzeichens richtete sich nun nach der Anzahl der Wiederholungen, unabhängig vom Alter.
Mit der Fusion des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees zum DOSB im Jahr 2007 wurden weitere Anpassungen vorgenommen. Das Sportabzeichen erhielt eine neue Struktur mit den Leistungsgruppen allgemeine Schwimmfähigkeit, Sprungkraft, Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer.
Das Video zur Geschichte des Deutschen Sportabzeichens bietet weitere Einblicke:
Zweck des Deutschen Sportabzeichens
Das Deutsche Sportabzeichen (DSA) ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verliehen. Es ist ein Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland mit Ordenscharakter. Mit dem Sportabzeichen werden überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeiten anerkannt. Die erforderlichen Leistungen orientieren sich an den Sportarten Schwimmen, Leichtathletik, Radfahren und Turnen und sind in die motorischen Grundfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination unterteilt. Zudem muss jeder Teilnehmer seine Schwimmfertigkeit nachweisen.
Ziel des Deutschen Sportabzeichens ist es, Menschen zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren und sie entsprechend ihrem Alter, ihren Neigungen und Fähigkeiten im Sport zu fördern. Es bietet die Möglichkeit, einen qualitativ abgesicherten Fitnesstest abzulegen und somit die eigene Gesundheit zu fördern. Neben dem Motto „Sport ist gesund“ soll auch „Sport macht Spaß“ vermittelt werden. Die gemeinsame Vorbereitung, das Training und die Prüfung für das Ehrenzeichen sollen Freude bereiten, die Gemeinschaft stärken und den Kontakt zu Gleichgesinnten fördern.
Bedeutung der Leistungsstufen Bronze, Silber und Gold
Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften gibt es beim Deutschen Sportabzeichen verschiedene Leistungsstufen: Bronze, Silber und Gold. Die Stufe Bronze stellt die geringsten Leistungsanforderungen, während Gold die höchsten Anforderungen bedeutet. Die erbrachten Leistungen in den ausgewählten Disziplinen werden mit Punkten bewertet:
- Bronze: 1 Punkt
- Silber: 2 Punkte
- Gold: 3 Punkte
Die Gesamtpunktzahl bestimmt die verliehene Stufe des Sportabzeichens:
- Bronze: 4–7 Punkte
- Silber: 8–10 Punkte
- Gold: 11–12 Punkte
Erwerb des Deutschen Sportabzeichens
Disziplinen
Für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens müssen Leistungen in den vier Grundfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination erbracht werden. In jeder Disziplingruppe ist mindestens eine Leistung auf Bronze-Niveau erforderlich. Folgende Disziplinen stehen zur Auswahl:
Ausdauer
- 3.000 m Lauf
- 10 km Lauf
- 7,5 km Walking
- 20 km Radfahren
Kraft
- Medizinballwurf
- Kugelstoßen
- Steinstoßen
- Standweitsprung
- Gerätturnen
Seit 2024 neu hinzugekommen:
- Liegestütze
- Bauchpresse
- Beugestütz
- Klimmzüge
Schnelligkeit
- 30 m, 50 m und 100 m Lauf
- 25 m Schwimmen
- 200 m Radfahren
- Gerätturnen
Koordination
- Hochsprung
- Weitsprung
- Zonenweitsprung (nur Altersklasse 6–9 Jahre)
- Drehwurf (nur Altersklasse 6–11 Jahre)
- Schleuderball
- Seilspringen
- Gerätturnen
Zusätzlich ist der Nachweis der Schwimmfertigkeit eine notwendige Voraussetzung für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens.
Teilnahmeberechtigung
Die Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen kann von Männern und Frauen abgelegt werden. Auch Menschen mit Behinderungen haben die Möglichkeit, das Abzeichen zu erwerben; hierfür existiert ein spezifischer Leistungskatalog. Kinder und Jugendliche ab dem 6. Lebensjahr können ebenfalls teilnehmen, wobei die Anforderungen altersgerecht abgestuft sind.
Prüfungsorte
Viele Vereine bieten spezielle Sportabzeichen-Treffs an, in denen sich Sportler gemeinsam auf die verschiedenen Disziplinen vorbereiten können. Für Vereine bietet das Angebot des Deutschen Sportabzeichens den Vorteil, neue Mitglieder zu gewinnen und bestehenden Mitgliedern ein erweitertes Angebot zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls zu bieten. Eine Vereinsmitgliedschaft ist jedoch keine Voraussetzung für die Teilnahme. Neben der Vorbereitung und Prüfung mit geschulten Prüfern in Sportvereinen gibt es öffentliche Termine für die Prüfung des Deutschen Sportabzeichens, die von Kreis- und Stadtsportbünden veröffentlicht werden.
Wiederholung und Anerkennung
Die Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen kann einmal jährlich abgelegt werden. Bei wiederholtem Erwerb wird das Abzeichen, unabhängig von der erreichten Stufe (Bronze, Silber oder Gold), mit der Wiederholungszahl versehen. Die Vergabe erfolgt in Fünferschritten, beginnend mit der Zahl 5. Das bedeutet, dass das Abzeichen beim fünften erfolgreichen Ablegen mit der Zahl 5 versehen wird, beim zehnten Mal mit einer 10 und so weiter. Das wiederholte Ablegen der Prüfung ist ein sichtbarer Nachweis dauerhafter Fitness.
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