Floorball, auch bekannt als Unihockey, ist eine Mannschaftssportart, die Elemente des Eishockeys auf ein Handballfeld überträgt. Sie zeichnet sich durch einfache Regeln, einen hohen Aufforderungscharakter, ein geringes Verletzungsrisiko und hohen Spielspaß aus. Diese Eigenschaften machen Floorball besonders geeignet für den Einsatz im Sportunterricht. Im Folgenden werden verschiedene Übungen vorgestellt, die sich direkt im Unterricht umsetzen lassen.
Was ist Floorball?
Floorball ist ein Mannschaftssport aus der Familie der Stockballspiele und hat seinen Ursprung im Hockey. Obwohl es sich um eine Hallensportart handelt, weist das Spiel deutliche Ähnlichkeiten zum Eishockey auf, da auch hinter den Toren gespielt werden kann. Das Spielfeld ist von einer Bande umgeben, und der Schläger verfügt über eine größere Kelle als beim Feld- oder Hallenhockey. In den 1970er Jahren entstand Floorball gleichzeitig in Schweden, Finnland und der Schweiz und wird in Deutschland als Floorball bezeichnet. In den letzten Jahren erlebte die Sportart einen Anstieg an Spielern, insbesondere im Schul- und Universitätssport. In Ländern wie Schweden, Finnland, Tschechien und der Schweiz hat Floorball bereits andere Schulsportarten überholt. Auch in Deutschland wird die Sportart zunehmend in Schulprogramme und Sportprojekte für Kinder und Jugendliche integriert.
Warum sollte Floorball im Sportunterricht gespielt werden?
Floorball ist für alle Altersklassen leicht erlernbar und bietet nicht nur großen Spielspaß, sondern auch regelmäßige Erfolgserlebnisse für die Schüler. Die Sportart fördert insbesondere die motorischen Fähigkeiten, die Fitness und stärkt den Teamgeist. Zudem kann Floorball gut in gemischten Gruppen (Mädchen und Jungen oder verschiedene Altersklassen) gespielt werden. Die Spielregeln sind schnell erklärt und leicht verständlich. Grundsätzlich wird im Floorball zwischen drei Spielformen unterschieden:
- Großfeld: 40 m x 20 m, fünf Feldspieler und ein Torwart pro Team.
- Kleinfeld: 24 m x 16 m, drei Feldspieler und ein Torwart pro Team.
- Mixed: Gespielt wird 4 gegen 4 auf Kleintore ohne Torhüter.
Für den Sportunterricht eignet sich besonders die Mixed-Form auf dem Kleinfeld. Hierbei wird 4 gegen 4 auf Kleintore ohne Torhüter gespielt. Das benötigte Material beschränkt sich auf zwei Kleintore, Schläger und einen Ball.
Floorball Regeln im Sportunterricht
Das Floorball-Regelwerk basiert auf dem Grundsatz: “Was gefährlich wirkt, ist nicht gestattet.” Für den Einsatz in der Schule können die Regeln auf drei grundlegende Punkte reduziert werden:
- Nur den Ball spielen, nicht den Körper oder Stock des Gegners.
- Kelle maximal bis Kniehöhe nutzen.
- Den Schläger nicht zwischen die Beine der Mitspielenden positionieren.
Die Vermittlung der richtigen Körperhaltung ist essenziell, da das Spielgerät insbesondere Anfänger dazu verleitet, den Rücken stark zu beugen. Die optimale Position ähnelt der eines Skirennfahrers während der Abfahrt: breite, körperoffene Fußstellung, leicht gebeugte Knie und gerader Rücken.
Floorball-Equipment
Floorball-Schläger
Der Floorball-Schläger, auch Stock genannt, besteht aus Schaft und Schaufel und wird aus Kunststoff gefertigt. Hochwertigere Schläger verfügen über einen konischen Schaft aus kohlenstoffverstärktem Kunststoff sowie einen Verbundwerkstoff (Harz). Laut International Floorball Federation (IFF) darf ein Schläger nicht länger als 114 cm und nicht schwerer als 380 Gramm sein, wodurch er kürzer ist als ein Eishockeyschläger. Es gibt Schläger mit vorgegebener Krümmung und solche ohne. Die Krümmung ermöglicht eine bessere Ballführung, jedoch ist der Schläger dann nur für Rechts- oder Linksausleger nutzbar. Der Schläger wird vor oder neben dem Körper mit einer Neigung von etwa 45–55° zum Körper gehalten. Die Kellenspitze zeigt vom Spieler weg. Eine Hand greift am oberen Stockende (Griffhand) zu, wobei der Handrücken in Normalhaltung nach vorn zeigt. Stockdrehungen werden mit der Griffhand ausgeführt. Die untere Hand fasst den Schaft etwa 30 cm unter der oberen und wird als Führhand bezeichnet.
Floorball-Spielball
Der Floorball-Ball ist ein hohler Kunststoffball mit 26 Löchern, wiegt 23 g und hat einen Durchmesser von 72 mm. Meistens ist der Ball weiß, im Sportunterricht können jedoch auch bunte Bälle verwendet werden. Die Ballannahme erfolgt nach den gleichen Kriterien wie die Ballführung. Der ankommende Ball wird mit einer zum Ball hingeneigten Schlägerhaltung erwartet und angenommen. Die Ballannahme wird sauberer, wenn der Schläger in Laufrichtung des Balles mitgeführt wird. Bei der Ballführung sowie beim Dribbling ist darauf zu achten, dass die Schlägerkelle “beschützend” bzw. “dachbildend” an den Ball angelegt wird. Dies ermöglicht eine gute Ballkontrolle und erschwert es dem Gegenspieler, in Ballbesitz zu kommen.
Floorball-Übungen und -Spiele
Haifisch
Ziel: Übung zum Kennenlernen und Verbessern der Ballführung.
Material: Floorball-Bälle und -Schläger.
Das Spielfeld wird in drei Zonen unterteilt. In der Mittelzone befindet sich ein Spieler, der als Haifisch fungiert. Die restlichen Spieler verteilen sich in den beiden Außenzonen, jeweils mit einem eigenen Ball. Sie versuchen, von einer Außenzone in die andere zu gelangen, ohne dass der Haifisch beim Durchqueren der Mittelzone den Ball berührt. Bei jeder Berührung wird der betroffene Spieler im nächsten Durchgang ebenfalls zum Haifisch. Gewinner ist der Spieler, der zuletzt nicht gefangen wurde.
Billard
Ziel: Übung zum Erlernen des Passens und der Schusstechnik, Verbesserung des Ballgefühls und des Spiels mit dem Schläger.
Material: Für jeden Spieler zwei Floorball-Bälle und einen Schläger.
Jeder Spieler hat zwei Bälle und startet auf einer Hallenseite. Auf Kommando versucht jeder, mit einem Ball den zweiten, zuvor 1–2 Meter entfernt abgelegten Ball zu treffen. Anschließend wird mit dem getroffenen Ball der erste Ball getroffen, und so weiter, mit dem Ziel, die andere Hallenseite zu erreichen. Es ist hilfreich, den Ball flach zu halten und auf kurze Distanzen zu spielen. Wer erreicht zuerst die andere Hallenseite? Wer schafft es ohne Fehlversuch?
Streetball
Ziel: Training des Spielablaufs im Floorball.
Material: Floorball-Bälle, Tore und Schläger für jeden Spieler.
Es werden zwei Teams mit je zwei Spielern gebildet. Gespielt wird auf einer Spielfeldhälfte eines Handballfelds, auf ein Tor. Es gibt eine angreifende und eine verteidigende Mannschaft. Die Spielzeit pro Team beträgt 40 Sekunden, danach wechseln die Rollen. Nach einem Ballgewinn muss mindestens ein Pass gespielt werden, bevor ein Tor erzielt werden darf.
Variation: Ein zusätzlicher Joker kann eingesetzt werden, der sich frei bewegen, aber keine Tore erzielen darf.
Parteiball
Ziel: Training der Ballannahme und des Passens.
Material: Floorball-Ball und -Schläger.
Zwei gleich große Mannschaften spielen gegeneinander. Ziel ist es, möglichst viele Pässe innerhalb des Teams zu spielen, ohne dass die gegnerische Mannschaft den Ball berührt. Nach fünf gelungenen Pässen erhält die Mannschaft einen Punkt.
Variation: Anstelle von Punkten kann auch die Zeit gemessen werden, die ein Team den Ball kontrolliert, um den Wettbewerb zu intensivieren.
