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    LASSEN-Prinzip für Kindersportgruppen

    Kübler Sport Redaktion -

    Lesedauer: 3 Minuten

    Dass Kinder anders trainiert werden sollten als die Großen, ist jedem geläufig. Jedoch nicht immer wie genau dieses “anders” in der Praxis aussieht. Das LASSEN-Prinzip gibt einen Leitfaden für Trainer bzw. Übungsleiter von Kindersportgruppen vor. Das pädagogische Prinzip berücksichtigt dabei die körperlichen und psychosozialen Gegebenheiten von jungen Sportlern und Sportlerinnen. Ursprünglich wurde das Prinzip für das Bambini-Fußball konzipiert, jedoch lässt es sich auch auf andere Sportarten problemlos übertragen.

    Quelle: pexels

    Was Kinder von erwachsenen Sportlern unterscheidet

    Zunächst gehen wir kurz auf die besagten körperlichen und psychosozialen Gegebenheiten ein, die charakteristisch für Sportler in jungen Jahren sind.

    Besonders ausgeprägt

    • Bewegungs- & Spieldrang
    • Beweglichkeit
    • Neugierde
    • Fantasievermögen

    Noch in der Entwicklung

    • Aufbau der Muskulatur
    • Taktische und koordinative Fähigkeiten
    • Konzentrationsvermögen
    • WIR- statt ICH-Bezogenheit

    Entsprechend wird das Training an die kindlichen Gegebenheiten angepasst, nicht jedoch andersherum.

    Das LASSEN-Prinzip erklärt

    Lange Wartezeiten vermeiden
    Aufgaben einfach gestalten
    Spielerisch üben
    Spielangebote wechseln
    Erfolgserlebnisse ermöglichen
    Nicht nur sportartenspezifische Lernziele verfolgen

    Lange Wartezeiten vermeiden

    Warten will gelernt sein. Die Geduld, Dinge im Leben auch einmal abwarten zu müssen, ist bei Kindern noch nicht vollständig ausgeprägt. Das sollte akzeptiert werden, weshalb Wartezeiten im Training mit Kindern kurz gehalten werden sollten. Ebenso bremsen unnötige Wartezeiten den Elan und damit die Motivation bei den jungen Sportlern. Ob beim Weg von den Umkleideräumen zum Sportplatz oder zwischen bzw. während den verschiedeneren Trainingseinheiten: Mit einer guten Planung im Vorfeld des Trainings können Wartezeiten weitestgehend vermieden werden. Die Trainingsinhalte müssen fix stehen und eventuelle Aufbauten sollten bereits vor dem Training positioniert werden, oder den Kindern zum Selbstaufbau von Beginn an klar kommuniziert werden. Auch die Gruppengröße spielt eine Rolle: Umso kleiner die Gruppe, desto unwahrscheinlicher sind Wartezeiten.

    Aufgaben einfach gestalten

    Komplizierte Regeln und Anweisungen überfordern, demotivieren und hemmen Kinder gar in ihrem Tun. Daher gilt: “spielen lassen” und so die Einfachheit, ob beim Training oder im tatsächlichen Spiel, bewahren:

    • Übungsaufbauten übersichtlich halten (Markierungskegel, Linien, Minitore).
    • Sportartspezifische Spielregeln reduzieren (z. B. Fußball ohne Abseitsregel, kleinere Mannschaften).
    • Traineranweisungen während des Spielgeschehens mit Gegnern unterlassen.

    Spielerisch üben

    “Große” Sportler verfolgen definitiv andere Trainingsziele, wie etwa die Verbesserung der Technik und Taktik. Bis dahin gilt jedoch: Der Spaß bei Kindersportgruppen steht stets im Vordergrund. Nur dann bleiben die Kinder auch am Ball und verfolgen die Sportart langfristig. Beispielsweise motivieren Kinder phantasievoll verpackte Übungen mit Bewegungsgeschichten.

    Spielangebote wechseln

    Die Neugierde auf Unbekanntes ist bei Kindern groß, die Langeweile, die bei gleichbleibenden Spielangeboten aufkommt ebenso. Daher ist eine Variation an (einfachen) Spielen Pflicht. Beispielweise können verschiede Sportgeräte und sonstige Utensilien eingesetzt werden wie Gymnastikreifen, Turnbänke, Luftballons oder Teppichfliesen. Durch die reduzierte Konzentrationsfähigkeit von Kindern sollten die Übungsabschnitte und Spiele zudem nie länger als 15 Minuten andauern.

    Inspiration zu den Spielangeboten gefällig? In unserem Magazin findest Du auch eine große Auswahl an Spielideen, sportartspezifisch und übergreifend.

    Erfolgserlebnisse ermöglichen

    Durch Erfolgserlebnisse wird Selbstvertrauen aufgebaut. Daher sollte es den Kindern nicht unnötig erschwert werden, an Erfolgserlebnisse zu kommen. Einfache Spielregeln und kleinere Spielfelder ermöglichen beispielsweise mehr Tore. Statt Sieger oder Verlierer sind so Tore das ausschlaggebende Erfolgserlebnis. Und zu guter Letzt: Gute Leistungen stets loben.

    Erfolgserlebnisse beim LASSEN-Prinzip
    Quelle: pixabay

    Nicht nur sportartspezifische Lernziele verfolgen

    Neben Lernzielen, die für eine bestimmte Sportart relevant sind, spielen bei Kindern weitere Trainingsinhalte eine Rolle:

    • Training der allgemeinen Grundbewegungen (Gehen, Laufen, Springen, Hüpfen, Rollen, Kriechen, Balancieren) für eine vielseitige sportliche Grundausbildung.
    • Förderung des sozialen Verhaltens, indem Kontakteknüpfen unterstützt wird und bspw. kooperative Spiele gespielt werden.

    Das LASSEN-Prinzip gilt natürlich lediglich als grobe Orientierung und ist nicht als allgemeingültig anzusehen. Denn jede Gruppe ist anders, hat andere Vorlieben, Stärken und Schwächen. Diese gilt es als Trainer bzw. Übungsleiter herauszufinden, sodass der Spaß am Sport stets an erster Stelle steht.

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