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    Neuroathletik – Neurotraining erklärt

    Kübler Sport Redaktion -

    Lesedauer: 4 Minuten

    Bewegung entsteht im Kopf – dieser Satz bringt das Prinzip der Neuroathletik auf den Punkt. In diesem Beitrag werden wir genauer darauf eingehen, wie Neuroathletik das Nervensystem gezielt trainiert, um die Bewegungssteuerung zu verbessern.

    Tennis
    Gehirntraining kann Sportler und Sportlerinnen zu Höchstleistungen verhelfen

    Was ist Neuroathletik?

    Neuroathletik ist ein relativ neuer, aber wachsender Ansatz im Bereich des Sporttrainings, der sich auf die Verbesserung der sportlichen Leistung durch die direkte Einbeziehung des Nervensystems konzentriert. Anstatt nur den Fokus auf Muskelkraft, Ausdauer oder Beweglichkeit zu legen, geht es bei der Neuroathletik um die gezielte Stimulation und Optimierung von Gehirn, Rückenmark und sensorischen Systemen. Die Trainingsmethode basiert auf der Annahme, dass das Nervensystem als zentrale Steuerungseinheit der Bewegung verstanden und trainiert werden kann. Als Pionier des Neuroathletiktrainings gilt der Trainer und Sportwissenschaftler Lars Lienhard.

    Wie funktioniert Neuroathletiktraining?

    Das Nervensystem, bestehend aus Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven, spielt eine entscheidende Rolle bei jeder Bewegung. Es ist für die Aufnahme und Verarbeitung von sensorischen Informationen verantwortlich und koordiniert anschließend die motorischen Antworten, die letztlich zu Muskelbewegungen führen. Neuroathletik zielt darauf ab, das Zusammenspiel von sensorischen Systemen und motorischen Fähigkeiten zu verbessern, indem die Verbindungen zwischen den verschiedenen neuralen Strukturen optimiert werden.

    Wichtige Prinzipien im Neuroathletiktraining (NAT) sind:

    • Individualität: Jeder Athlet hat spezifische neuronale Stärken und Schwächen.
    • Neuroplastizität: Das Nervensystem kann durch Training verändert und optimiert werden.
    • Sensomotorische Integration: Sensorische Informationen müssen effizient in motorische Aktionen umgewandelt werden.

    Was nützt ein Training der Neuroathletik?

    Die Vorteile des Neuroathletiktrainings sind vielfältig und reichen von der Steigerung der sportlichen Leistung bis hin zur Verbesserung der Rehabilitation nach Verletzungen.

    • Verbesserte sportliche Leistung: Durch die Optimierung der sensorischen und motorischen Fähigkeiten kann die Neuroathletik die Bewegungsgenauigkeit, Reaktionszeit und Koordination eines Athleten erheblich verbessern.
    • Verletzungsprävention: Viele Verletzungen resultieren aus einer fehlerhaften Wahrnehmung des Körpers im Raum oder einer unzureichenden neuronalen Steuerung. Durch die Stärkung des Nervensystems kann Neuroathletik dazu beitragen, Verletzungen zu vermeiden.
    • Schnellere Rehabilitation: Nach einer Verletzung kann Neuroathletik helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen, indem sie das Nervensystem dazu anregt, die Kontrolle über verletzte oder geschwächte Körperteile wieder zu übernehmen.
    • Steigerung der mentalen Fähigkeiten: Die Neuroathletik hat auch positive Effekte auf die Konzentrationsfähigkeit, die Stressbewältigung und das Selbstvertrauen, da das Athletiktraining auch auf kognitive und mentale Prozesse abzielt.

    Was sind klassische Neuroathletik Übungen?

    Neuroathletiktraining besteht aus einer Reihe von spezifischen Übungen, die auf verschiedene Bereiche des Nervensystems abzielen. Diese können beinhalten:

    Visuelle Übungen: Diese zielen darauf ab, das visuelle System zu verbessern, indem etwa Blickfixierungsübungen oder Augenbewegungstraining durchgeführt werden. Ein verbessertes visuelles System kann die Reaktionszeiten und die Hand-Augen-Koordination eines Athleten erheblich steigern.

    Visuelle Übungen Neuroathletik

    Vestibuläre Übungen: Dazu gehören Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichtssinns und der Körperstabilität, wie zum Beispiel Rotationsbewegungen oder Balanceübungen mit geschlossenen Augen. Diese Übungen helfen, das Gleichgewichtssystem zu stabilisieren und die Bewegungssteuerung zu verbessern.

    Vestibuläre Übungen Neuroathletik

    Propriozeptive Übungen: Hierbei handelt es sich um Übungen, die das Bewusstsein des Athleten für die Position und Bewegung seines Körpers im Raum verbessern. Ein Beispiel wäre das Training auf instabilen Untergründen oder das gezielte Aktivieren bestimmter Muskelgruppen.

    Propriozeptive Übungen

    Atmungstraining: Die Art und Weise, wie wir atmen, kann großen Einfluss auf das Nervensystem haben. Neuroathletik setzt oft auf Atemtechniken, die das autonome Nervensystem regulieren und die allgemeine Leistungssteigerung bewirken können.

    Für wen eignet sich Neuroathletiktraining?

    Neuroathletiktraining eignet sich für eine breite Zielgruppe, da es individuell angepasst werden kann und sich auf die Optimierung der neuronalen Steuerung von Bewegung und Leistung konzentriert. Folgende Gruppen profitieren besonders von Neuroathletik:

    • Leistungssportler
      Für Profi-Sportler und -Sportlerinnen ist Neuroathletik besonders interessant, da es die sportliche Leistung auf ein neues Niveau heben kann. Durch die gezielte Optimierung des Nervensystems werden Reaktionszeiten, Koordination, Balance und Bewegungsqualität verbessert. Dies führt zu einer höheren Präzision und Effizienz in spezifischen Bewegungsabläufen, was entscheidend für Höchstleistungen im Leistungssport ist.
    • Breitensportler und Fitnessbegeisterte
      Auch für Freizeitsportler bietet Neuroathletik klare Vorteile. Viele Hobbysportler haben unausgeglichene neuronale Muster, die ihre Bewegungsqualität einschränken oder das Verletzungsrisiko erhöhen. Durch Neuroathletik können sie diese Defizite gezielt angehen, ihre Körperkontrolle verbessern und sich gleichzeitig vor Verletzungen schützen.
    • Personen in der Rehabilitation
      Menschen, die sich von Verletzungen oder Operationen erholen, können besonders von Neuroathletik profitieren. Da das Athletiktraining das Nervensystem stimuliert, kann es den Heilungsprozess beschleunigen und dazu beitragen, die motorische Kontrolle über verletzte Körperteile schneller wiederzuerlangen. Dies gilt sowohl für akute Verletzungen als auch für chronische Beschwerden.
    • Ältere Menschen
      Mit zunehmendem Alter nehmen neuronale Funktionen wie Balance, Koordination und Reaktionsfähigkeit ab. Neuroathletik kann älteren Menschen helfen, ihre Beweglichkeit, ihr Gleichgewicht und ihre Koordination zu verbessern, was wiederum das Risiko von Stürzen und Verletzungen verringert. Zudem kann es das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern, indem es das Gehirn und das Nervensystem aktiv hält.
    • Personen mit neurologischen Erkrankungen
      Menschen, die an neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder nach einem Schlaganfall leiden, können ebenfalls von Neuroathletik profitieren. Das gezielte Training des Nervensystems kann dazu beitragen, Bewegungsabläufe zu verbessern, neuronale Verbindungen neu zu bilden und die Lebensqualität zu steigern.
    • Mental orientierte Sportler und Berufsgruppen
      Da Neuroathletik nicht nur körperliche, sondern auch mentale Aspekte wie Konzentration, Stressbewältigung und Reaktionsschnelligkeit beeinflusst, eignet sich das Training für Menschen, die in mental anspruchsvollen Berufen arbeiten, wie z.B. Piloten, Feuerwehrleute oder auch Schiedsrichter im Sport. Durch gezieltes neuroathletisches Athletiktraining können sie ihre kognitive Leistungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, unter Druck klar zu denken und zu handeln, verbessern.

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