Rehasport und Funktionstraining sind zwei Begriffe, die häufig im Zusammenhang mit der medizinischen Rehabilitation genannt werden. Beide Maßnahmen werden durch das Antragsformular KV 56 – Ärztliche Verordnung für Rehabilitationssport / Funktionstraining verschrieben und von den Krankenkassen finanziert. Die Therapie-Konzepte unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten.

Was ist Rehasport?
Rehabilitationssport, kurz Rehasport, ist ein ärztlich verordnetes Bewegungstraining, das in Gruppen unter Anleitung qualifizierter Übungsleiterinnen und Übungsleiter durchgeführt wird. Die Maßnahme ist Teil der medizinischen Rehabilitation und wird in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Ziel ist es, die Ausdauer, Kraft, Koordination und Flexibilität zu fördern und gleichzeitig das Selbstvertrauen in die eigene körperliche Leistungsfähigkeit zu stärken.
Inhalte vom Rehasport
Rehasport richtet sich an Menschen mit Beeinträchtigungen oder an solche, denen eine Einschränkung droht – etwa bei chronischen Rückenschmerzen, Erkrankungen der Atemwege, neurologischen Störungen oder Herz-Kreislauf-Problemen. Auch Patientinnen und Patienten nach einer Operation oder mit orthopädischen Diagnosen wie Bandscheibenvorfällen zählen zur Zielgruppe.
Typische Inhalte des Rehasports sind:
- Gymnastikübungen mit und ohne Kleingeräte (z. B. Bälle, Faszienrollen)
- Ausdauerförderung durch bspw. Nordic Walking oder Schwimmen
- Bewegungsformen in Gruppen, gelegentlich auch mit spielerischen Elementen wie Ballübungen
- Atem- und Entspannungsübungen zur Stressbewältigung
Rehasport soll nicht nur körperlich aktivieren, sondern auch dazu motivieren, langfristig eigenständig sportlich aktiv zu bleiben – sei es im Rahmen eines Vereins oder im Alltag.
Rahmenbedingungen Rehasport
Ein Rehasportprogramm umfasst in der Regel 50 Übungseinheiten, die innerhalb von 18 Monaten absolviert werden sollen. Eine Einheit dauert mindestens 45 Minuten. Die Trainingshäufigkeit liegt üblicherweise bei ein- bis zweimal pro Woche.
Was ist Funktionstraining?
Funktionstraining ist eine weitere Form der medizinischen Bewegungstherapie. Im Unterschied zum Rehasport liegt der Fokus hier auf der gezielten Stabilisierung und Mobilisation bestimmter Körperregionen – vor allem bei Einschränkungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Dazu zählen Erkrankungen wie Arthrose, Osteoporose, rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew.
Inhalte vom Funktionstraining
Während Rehasport eher ganzheitlich ausgerichtet ist, konzentriert sich Funktionstraining auf betroffene Gelenke oder Muskelgruppen. Ziel ist es, die Funktion dieser Körperteile zu erhalten, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu fördern. Dabei kommen meist krankengymnastisch orientierte Übungen zum Einsatz.
Typische Inhalte des Funktionstrainings sind:
- Übungen mit Widerstandsbändern, kleinen Hanteln oder Vibrationsstäben
- Spezifische Mobilisation von Rücken, Schultern, Hüften oder Knien
- Haltungsschulung und gelenkschonende Bewegungsstrategien
- Wassergymnastik (Hydrotherapie), insbesondere bei Gelenkproblemen
Funktionstraining unterscheidet sich auch methodisch: Es ist stärker medizinischtherapeutisch geprägt und erfordert eine engere Anpassung an individuelle Krankheitsbilder.
Rahmenbedingungen Funktionstraining
Die Verordnung von Funktionstraining erfolgt meist für einen Zeitraum von 12 bis 24 Monaten, in Ausnahmefällen auch länger. Eine Übungseinheit dauert mindestens 30 Minuten bei Trockengymnastik und mindestens 15 Minuten bei Wassergymnastik. Die Trainingshäufigkeit beträgt in der Regel einmal pro Woche. In bestimmten Fällen ist auch eine höhere Frequenz möglich, wenn medizinisch erforderlich.
Unterschiede im Überblick
Rehasport | Funktionstraining | |
---|---|---|
Zielsetzung | Ganzheitliche körperliche Aktivierung, Förderung der Selbstständigkeit, Motivation zur langfristigen sportlichen Betätigung | Gezielte bewegungstherapeutische Maßnahmen zur Erhaltung von Funktionen bestimmter Körperteile, Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit |
Trainingsform | Allgemeines Bewegungsprogramm mit variierenden Übungen | Fokus auf therapeutische Übungen mit Hilfsmitteln, häufig auch im Wasser |
Leitung und Methodik | Sportlich-präventive Ausrichtung unter Anleitung qualifizierter Übungsleitungen | Physiotherapeutisch oder ergotherapeutisch geprägte Inhalte mit medizinischer Zielsetzung |
Dauer der Maßnahme | Standardmäßig 50 Einheiten innerhalb von 18 Monaten | Meist 12 bis 24 Monate, Verlängerung bei medizinischer Notwendigkeit möglich |