Onlineshop

+49 (0) 7191 95 70 70

    MagazinTherapie & GesundheitSand in der Therapie: abwechlungsreich und vielseitig

    Sand in der Therapie: abwechlungsreich und vielseitig

    Kübler Sport Redaktion -

    Lesedauer: 4 Minuten

    Sand ist weich, formbar und lädt jeden zum Spielen und Bauen ein. Diese Eigenschaften machen sich verschiedenste Bereiche der Therapie zunutze. Sand wird dabei zu ganz unterschiedlichen Zwecken und in allen Altersgruppen eingesetzt. Was Sand dabei alles bewirkt, wo du Sand in der Therapie überall einsetzen kannst und welche Materialien du dafür brauchst, erfährst du in diesem Beitrag.

    Sand in der Therapie

    Sandspieltherapie

    Die Sandspieltherapie ist eine kreative Therapiemethode, die in der psychosozialen Diagnostik und zur nonverbalen Psychotherapie eingesetzt wird. Es handelt sich hierbei um eine spielerisch-gestalterische Form der Selbsterfahrung. Das bedeutet, die Patienten bauen und spielen in einem speziellen Sandkasten mit Sand, Wasser, Naturmaterialien und/oder Miniaturfiguren. Der kreative Prozess, der durch das Spielen entsteht, lässt die Patienten Inhalte aus ihrem Unbewussten darstellen. Die gebauten Szenen stehen dann symbolisch für bestimmte Empfindungen, Erfahrungen oder unbewussten Konflikten des Patienten.

    Sandspieltherapie
    Quelle: Wikipedia

    Der Therapeut begleitet den Patienten bei seinem Spiel und kann so einen ganzheitlichen Wandlungsprozess anstoßen, der unter anderem das Selbstvertrauen stärkt oder zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt. Ursprünglich für Kinder entwickelt eignet sich die Sandspieltherapie heute für Menschen aus allen Altersgruppen.

    Material: Tisch-Sandkasten, Figuren, Quarzsand, Leuchtsandkasten

    Ergotherapie

    Weicher und feiner Sand lädt in Verbindung mit flachen Leuchtsandkästen ebenfalls zum kreativen Spiel ein. Egal ob Figuren zeichnen, mit Röhrchen pusten oder bauen, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten. Auch hier wird die Feinmotorik geschult, genauso wie die haptische und taktile Wahrnehmung.

    Sand in der Therapie - Leuchtkübel

    Kinetic Sand

    In der Ergotherapie wird aber nicht nur klassischer Sand eingesetzt, sondern auch sogenannter Kinetic Sand. Der Kinetic Sand besteht aus feinem Quarzsand, der mit einem Bindemittel gemischt wird. Dadurch entsteht eine kneteähnliche Mischung mit einer einzigartigen Haptik, die an nassen Strandsand erinnert. Durch die Kneteigenschaften ist der Sand formbar und hält seine Form auch, und zwar so lange, bis die Form durch eine Berührung in Bewegung gerät und dadurch langsam zerfließt. Nicht nur deshalb wird der Sand auch gerne als Alternative zu Therapieknete verwendet.

    Kinetic Sand ist vielseitig einsetzbar. Ursprünglich wurde das Material für die Arbeit mit entwicklungsverzögernden Kindern eingesetzt. Hier fördert der Sand die Feinmotorik und die Sensorik. Zusätzlich fördert das Arbeiten mit der Masse die Konzentration und somit die Gehirnaktivität, das Reaktionsvermögen und die Koordination. Die besondere Konsistenz stimuliert den Tastsinn, was wiederum die taktile und haptische Wahrnehmung fördert.

    Kinetic Sand

    Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Neurologie: Der Sand fördert die Tiefensensibilität, wodurch er beispielsweise die Behandlung von Schlaganfallopfern oder die Behandlung von Parkinson oder Polyneuropathie unterstützt. In der Physiotherapie unterstützt der Sand die Rehabilitation nach Handverletzungen oder im Alter beim Aufbau oder Erhalt der Handmuskulatur und der Sehnenfähigkeit.

    Das Erforschen oder Spielen mit dem Sand hat außerdem eine beruhigende und entspannende Wirkung und wird somit gerne bei Aufmerksamkeitsstörungen oder zur Aggressionsbewältigung eingesetzt. Deshalb hilft der Sand auch bei der Stressbewältigung, Kinetic Sand wirkt hier ähnlich wie ein Antistressball.

    Natürlich ist Kinetic Sand ebenfalls für das kreative Spiel in Kindergärten oder Schulen wunderbar geeignet: die Gestaltungsmöglichkeiten sind unendlich groß und die Masse kann weder austrocknen noch bröckelig werden.

    Material: Kinetic Sand, Leuchtkübel, Quarzsand

    Grafomotorik (Pertra-Konzept)

    Pertra steht für Perzeptionstraining nach dem Frostig-Konzept, bei dem vor allem die kindliche Entwicklung in allen Facetten begleitet wird. Sand wird hier im Teilbereich der Grafomotorik, also dem Schreiben oder Malen eingesetzt. Sand unterstützt den Schreiblernprozess an der Nahtstelle zwischen Grobkoordination und der nötigen Feinmotorik. In einer flachen Box mit einer dünnen Schicht Sand bilden die Kinder eine vorgegebene Linienführung nach. Die Handbewegung hinterlässt im Sand sichtbare Spuren und vermittelt dem Kind eine wahrnehmbare Rückmeldung auf sein Handeln. So werden alle Dimensionen der Handgeschicklichkeit angesprochen und die visuelle Wahrnehmung gefördert.

    Material: Pertra Grafomotorik Box, Leuchtsandkasten, Quarzsand

    Grafomotorik

    Sensorische Integrationstherapie

    Gewichtswesten

    Die sensorische Integrationstherapie befasst sich auf einer neuropsychologischen Ebene mit Störungen der Wahrnehmungsverarbeitung oder der Eigenwahrnehmung. Sand kommt hierbei vor allem als Füllung von Gewichtswesten oder Gewichtsdecken zum Einsatz. Durch das Gewicht und den Druck werden die Nerven angeregt und es kommt zu einer automatischen Ausgleichsfunktion. Bei bestimmten Störungen der Wahrnehmung führt dies dann zu einem Gefühl von Sicherheit, außerdem wird der Muskeltonus angeregt. Mehr über Gewichtswesten und ihre Möglichkeiten erfährst du in unserem Beitrag „Gewichtsdecken und Gewichtswesten – Auswirkung auf den menschlichen Körper und die Psyche“.

    Material: Gewichtswesten, Gewichtsdecken

    Dir hat unser Beitrag gefallen und Du möchtest weiterlesen?

    Weitere verwandte Beiträge finden:

    Beitrag jetzt teilen

    Themenbereiche

    Neueste Beiträge