Bereits seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Sauna als Ritual zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Das gezielte Wechselspiel von hoher Hitze und anschließender Abkühlung ist längst nicht mehr nur Tradition, sondern steht auch im Fokus der modernen Gesundheitsforschung. Doch was genau macht einen Saunagang für den Körper so besonders? Ein Blick auf aktuelle Erkenntnisse gibt Aufschluss.

Was passiert im Körper beim Saunieren?
Während eines Saunagangs steigt die Raumtemperatur oft auf 80 bis 100 Grad Celsius. Der Körper reagiert auf diesen Hitzereiz mit einer Reihe von Anpassungsmechanismen, die sich auf zahlreiche Organsysteme auswirken.
Herz-Kreislauf-System im Fokus
Der Kreislauf wird durch die starke Hitze aus der Sauna deutlich angeregt. Die Blutgefäße weiten sich, um die Wärmeregulation zu gewährleisten, und das Herz schlägt schneller. Dadurch wird die Durchblutung gefördert, was wiederum die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Körperzellen verbessert. Mit der anschließenden Abkühlung im Tauchbecken, einer kalten Dusche oder an der frischen Luft ziehen sich die Gefäße zügig wieder zusammen – ein Training, das der Gefäßelastizität und Blutdruckregulation dienen kann.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass regelmäßiges Saunieren positive Effekte auf die Blutdruckwerte und die Flexibilität der Blutgefäße haben kann. Auch für Menschen mit leicht erhöhtem Blutdruck, aber ohne schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kann dieser Gefäßreiz vorteilhaft sein.
Immunsystem und Infektabwehr
Ein spannender Aspekt der Frage, ob saunieren gesund ist, dreht sich um das Immunsystem. Durch den kurzzeitigen Anstieg der Körpertemperatur während des Saunierens werden bestimmte Abwehrmechanismen stimuliert – ähnlich wie bei einem leichten Fieber. In der Folge kommt es zur vermehrten Produktion von weißen Blutkörperchen und zur Aktivierung von Immunzellen.
Regelmäßigen Saunabesuchern wird in Studien ein niedrigeres Risiko für Erkältungen und Atemwegsinfekte nachgewiesen. Besonders die verbesserte Durchblutung der Schleimhäute in den oberen Atemwegen scheint eine wichtige Rolle bei der Stärkung der körpereigenen Abwehr zu spielen.
Wenn man erkältet ist, kann die Sauna bei leichten Symptomen förderlich sein. Bei Fieber, starkem Husten oder allgemeinem Krankheitsgefühl sollte man jedoch nicht in die Sauna gehen – auch aus Rücksicht auf Mitmenschen.
Muskelentspannung und Regeneration
Sportler und Menschen mit Muskelverspannungen profitieren ebenfalls von der entspannenden Wirkung des Saunabadens. Durch die steigende Gewebetemperatur und die erhöhte Durchblutung werden Stoffwechselprodukte wie Laktat schneller abtransportiert. Der Muskeltonus sinkt, Verspannungen lösen sich, und Schmerzen werden gelindert. Viele Athleten setzen deshalb gezielt Saunagänge nach Wettkämpfen oder intensiven Trainingseinheiten zur Regeneration ein.
Wissenschaftlich betrachtet ist die Vorstellung, dass saunieren Giftstoffe ausschwitzt, nur eingeschränkt korrekt. Schwitzen dient primär der Thermoregulation; die Hauptwege für die Entgiftung sind Leber und Nieren. Schweiß enthält geringe Mengen Elektrolyte und Stoffwechselprodukte, aber keine signifikante Menge an Stoffen, die eine Entgiftung des Körpers maßgeblich beeinflussen würde.
Auswirkungen der Sauna auf das Wohlbefinden
Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss eines Saunabesuchs auf das psychische Gleichgewicht. Die Wärme löst Entspannung aus, während der Kreislauf durch den Wechselreiz belebt wird. Der Wechsel von Hitze und Abkühlung wirkt sich auch positiv auf das vegetative Nervensystem aus, das für die Steuerung von Stress- und Entspannungsreaktionen verantwortlich ist. Während des Saunierens wird der Parasympathikus aktiviert – der Teil des Nervensystems, der für Entspannung und Regeneration sorgt. Deshalb wird die Sauna oft auch als unterstützende Maßnahme gegen Stress und innere Unruhe empfohlen. Zusätzlich berichten viele von verbessertem Schlaf nach einem Saunabesuch.
Saunadüfte aus Aufgüssen, etwa mit Eukalyptus, Zitrus oder Kräutern, verstärken die Entspannung zusätzlich und können je nach Auswahl beruhigend, anregend oder befreiend auf die Atemwege wirken.

Risiken und Kontraindikationen beim Saunabesuch
Trotz der vielfach belegten positiven Wirkungen gibt es Personengruppen, für die ein Saunabesuch nicht uneingeschränkt geeignet ist. Dazu zählen Menschen mit bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen – etwa instabilem Bluthochdruck, frischem Herzinfarkt oder schweren Herzrhythmusstörungen. Auch bei akuten Infekten, entzündlichen Erkrankungen oder in der Schwangerschaft sollte vor dem Saunieren ärztlicher Rat eingeholt werden.
Empfehlenswert ist es, die Aufenthaltsdauer in der Sauna individuell anzupassen und auf Warnsignale des Körpers wie Schwindel oder Unwohlsein zu achten.
Empfehlungen fürs Saunieren
- Nicht mit leerem oder übervollem Magen in die Sauna gehen
- Immer ausreichend trinken, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen
- Die Saunadauer langsam steigern und auf individuelle Verträglichkeit achten
- Nach der Hitze das Abkühlen nicht auslassen: Kalte Duschen, Tauchbecken oder frische Luft helfen dem Kreislauf
- Nach der Sauna Ruhepausen einplanen