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    MagazinVereins- & SchulsportWas ist eigentlich die Rhythmische Sportgymnastik?

    Was ist eigentlich die Rhythmische Sportgymnastik?

    Kübler Sport Redaktion -

    Lesedauer: 7 Minuten

    Die Rhythmische Sportgymnastik ist eine anmutige, künstlerische Sportart, bei der Bewegungen von Tanz und Ballett kombiniert werden. Hinzu kommen Akrobatik und der Einsatz von Geräten wie Bändern, Bällen und Reifen. Es ist eine umfangreiche Sportart, bei welcher sehr viele Fähigkeiten angesprochen und trainiert werden. In diesem Beitrag haben wir Dir alles Wichtige zur Rhythmischen Sportgymnastik zusammengestellt und zeigen Dir, wieso diese Sportart besonders gut für Kinder bzw. Mädchen ist.

    Rhythmische Sportgymnastik im Turnen
    Kürübungen in der Rhythmischen Sportgymnastik

    Rhythmische Sportgymnastik – Gymnastik und Tanz in einem

    Die Rhythmische Sportgymnastik ist eine ästhetische Turnsportart und wird mit Musikbegleitung durchgeführt. Das Hauptkennzeichen dieser Sportart sind die gymnastischen und die tänzerischen Elemente, die mit Handgeräten (Seil, Reifen, Keule, Ball & Band) geturnt werden. Das erfordert ein hohes Maß an Körperbeherrschung, Gleichgewichts- und Rhythmusgefühl und etliche Trainingseinheiten. Die Rhythmische Sportgymnastik ist ein reiner Frauensport, wobei es in den letzten Jahren in Japan und Spanien schon die ersten Wettbewerbe für Männer gab. Diese Sportart ist seit 1984 olympisch und wird in Deutschland durch den deutschen Turnerbund (DTB) sowie international durch den FIG (Internationaler Turnverband) und durch die UEG (Europäische Turnunion) organisiert. Es gibt verschiedene Altersklassen und Leistungsklassen. Dabei kann man jedoch sagen, dass die meisten Athleten zwischen 15 und 22 Jahren ihren Leistungshöhepunkt haben und im Alter von 30 Jahren ihre Karriere beenden. Darja Varfolomeev zählt zu einer der erfolgreichsten deutschen Athletinnen in der Rhythmischen Sportgymnastik und ist mehrfache deutsche Meisterin.

    Wie ist die Rhythmische Sportgymnastik entstanden?

    Im Nationalsozialismus kam es zu einer besonderen Förderung der Rhythmischen Sportgymnastik für Mädchen und junge Frauen. Denn dadurch sollten die Mädchen eine organische Volksgemeinschaft praktizieren und gleichzeitig sollte dieser Fluss auf der gymnastischen Bewegungen auf die weibliche Anatomie und die künftige Mutterrolle abgestimmt werden. Die Rhythmische Sportgymnastik ist aus der Wettkampfgymnastik mit und ohne Handgeräte entstanden und im Jahr 1941 fanden erstmals Wettkämpfe in dieser Sportart in Sankt Petersburg statt. Seit 1963 gibt es Weltmeisterschaften, die seit 1991 jährlich ausgetragen werden.

    Welche Fähigkeiten müssen die Gymnastinnen besitzen?

    In der Rhythmischen Sportgymnastik werden zahlreiche Fähigkeiten angesprochen und trainiert, weshalb die Sportart oftmals als Unterstützung in der kindlichen Entwicklung eingesetzt wird. Bei der Rhythmischen Sportgymnastik werden besonders die folgenden Fähigkeiten gefordert und gefördert:

    • Schnelligkeit
    • Konzentrationsfähigkeit
    • Präzision & Genauigkeit
    • Auffassungsfähigkeit (Fähigkeit schnell mit veränderten motorischen Situationen fertig zu werden)
    • Kondition, Ausdauer und Flexibilität
    • Beweglichkeit & besseres Körpergefühl
    RSG

    Welche Regeln gibt es in der Rhythmischen Sportgymnastik?

    Die international geltenden Regeln für die Rhythmische Sportgymnastik werden von der FIG im Code of Points (CoP) festgelegt. Die Wettkampffläche umfasst ein Maß von 13 x 13 m , worauf die Kürübungen mit Reifen, Keulen, Seilen, Bändern und Bällen im Einklang der Instrumentalmusik (Nutzung von Musikinstrumenten und der eigenen Stimme ist erlaubt) geturnt werden. Im Einzel zeigt die Athletin eine 1:15 bis 1:30 Minuten lange Übung mit einem der Handgeräte. In der Gruppe turnen 5 Gymnastinnen gleichzeitig und nutzen dabei fünf gleiche Handgeräte oder eine Mischung aus zwei Handgeräten (z. B. 3 Bälle und 2 Bänder). Hier dauern die Übungen 2:15 bis 2:30 Minuten. Im Wettkampf muss die Kleidung der Gymnastinnen eng anliegend sein. Zudem gelten die folgenden Regeln bzw. Vorschriften hinsichtlich der Bewertung:

    Übungsausführung

    Die Gymnastinnen können Kürübungen von verschiedenen Schwierigkeitsgraden zeigen, die wiederum mit unterschiedlich hohen Schwierigkeitswerten belohnt werden. Dabei gibt es die Körperschwierigkeit, welche nochmals unterteilt ist in:

    • Sprünge
    • Drehungen
    • Stände

    Diese unterschiedlichen Elemente geben wiederum verschieden hohe Punkte. Jede Übung muss mindestens 8 Sekunden Tanz enthalten. Tanzschritte bzw. der Tanz beschreibt zusammenhängende Schrittreihenfolgen, die die Athletinnen mit oder ohne Handgerät absolvieren müssen. Die Schrittreihenfolgen werden auch Rhythmische Schritte genannt und müssen wie bereits erwähnt mindestens 8 Sekunden lang sein sowie mindestens einmal in der Übung vorkommen.

    Zudem gibt es sogenannte Dynamische Elemente mit Drehung und Wurf (DER). Die DER-Elemente bestehen aus einem hohen Wurf des Handgeräts sowie der Ausführung von mindestens zwei Drehungen um die Körperachse während der Flugphase des Gerätes und dem sicheren Fangen von diesem. Die Bewertung der DER-Elemente kann durch zusätzliche Aspekte der Ausführung, wie zum Beispiel das Fangen ohne die Benutzung der Hände oder zusätzliche Körperdrehungen, erhöht werden. In einer Übung dürfen max. 3 DER-Elemente enthalten sein.

    Dieses Video gibt Dir nochmals einen kleinen Überblick:

    Mastery Element

    Die Mastery Elemente umfassen ungewöhnliche Kombinationen von gerätetechnischen Elementen, bei welchen mindestens zwei der festgelegten Kriterien erfüllt werden müssen. Diese Kriterien können zum Beispiel die Arbeit mit dem Gerät außerhalb des Gesichtsfeldes oder ohne die Benutzung der Hände umfassen. Für jedes Mastery-Element erhält die Gymnastin 0,3 Punkte. Die Anzahl der Punkte ist dennoch davon abhängig wie gefangen, wie geworfen oder ob überhaupt geworfen wird. Wenn das Gerät nicht geworfen wird bekommt man für das Master nur 0,2 Punkte. Die Zahl von Mastery Elementen ist bei den Senioren (Altersklasse ab 16 Jahren) seit 2015 auf höchsten fünf Stück begrenzt.

    Bewertung der Übung

    Es gibt ein Kampfgericht, welches aus mehreren Kampfrichtern besteht, die die Übung nach festgelegten Kriterien bewerten. Seit 2013 setzt sich die Endnote aus dem Schwierigkeitswert („D“ max. 10 Punkte) und der Ausführung („E“ max. 10 Punkte), die addiert werden, zusammen. Allgemeine Abzüge werden davon subtrahiert. Somit können maximal 20 Punkte erreicht werden. Eine Körperschwierigkeit zählt nur dann, wenn sie technisch einwandfrei ausgeführt wurde. Wenn das Element technisch nicht ganz einwandfrei gezeigt wurde, wird das Element nur teilweise oder gar nicht anerkannt. Die Gymnastinnen erhalten dann nur einen Teil der Punkte bzw. gar keine Punkte für dieses Element. Es gilt generell: In der Ausführungsnote erfolgt für jeden künstlerischen oder technischen Fehler ein Punktabzug, zum Beispiel in den Bereichen Einheit der Komposition, Umsetzung der Musik, Körperausdruck und Raumausnutzung. Je nach Art des Fehlers können bis zu 0,7 Punkte abgezogen werden. Ein Verlassen der Wettkampffläche während der Übung gibt auch schon einen Abzug von 0,3 Punkten, genauso wie ein spätes Antreten an der Wettkampffläche oder ordnungswidrige Bekleidung.

    Besonderheiten bei Gruppen

    Bei der Übungsausführung in einer Gruppe gibt es einige Besonderheiten. Hier erhält die Gruppe zusätzlich Punkte, wenn die Gymnastinnen das Handgerät durch einen Wurf zwischen sich wechseln. Bei diesem Wechsel müssen jedoch alle Gymnastinnen beteiligt sein. Durch zusätzliche Kriterien, wie den Gerätewechsel über eine große Distanz oder den Abwurf ohne die Benutzung der Hände, kann der Wert des Wechsels erhöht werden. Außerdem gilt, dass die Gruppen in einer Übung mindestens sechs Elemente in Zusammenarbeit aller Gymnastinnen der Gruppe zeigen müssen. Sie müssen sich dabei mit dem Körper oder den Handgeräten berühren. Auch diese Elemente lassen sich durch zusätzliche Kriterien aufwerten.

    Wettkämpfe in der Rhythmischen Sportgymnastik

    In der Rhythmischen Sportgymnastik wird in Leistungsklasse und Wettkampfklasse unterteilt, in denen die RSG-Wettkämpfe ausgetragen werden.

    In der Leistungsklasse (LK) wird auf den Einsatz im Bundeskader und für internationale Wettbewerbe wie Europa- oder Weltmeisterschaften sowie die Olympischen Spiele hintrainiert. Im LK-Bereich orientieren sich die Vorgaben des Internationalen Turnverbandes. Die Gymnastinnen zeigen in einem Wettkampf (Mehrkampf) vier Übungen ab dem Juniorenbereich. Gymnastinnen, mit den höchsten Wertungen mit dem jeweiligen Gerät im Mehrkampf, dürfen im Gerätefinale antreten.

    Die Wettkampfklasse (WK) gilt als eine leicht reduzierte Wettkampfform zur LK, nichtsdestotrotz ist das Niveau sehr hoch. In der Wettkampfklasse werden Wettbewerbe auf landes- und nationaler Ebene ausgetragen. Die Anforderungen in den Wettkampfklassen werden vom DTB festgelegt. Im Einzelwettbewerb werden ab dem Juniorenbereich bspw. drei Choreografien gezeigt.

    Welche Geräte gibt es in der Rhythmischen Sportgymnastik?

    Für die Rhythmische Sportgymnastik gibt es als Handgeräte den Ball, das Band, die Keule und die Reifen. Alle Handgeräte müssen in den Übungen verwendet werden und für die einzelnen Geräte gilt:

    Ball

    Bälle als Handgerät

    Der Ball muss in der Rhythmischen Sportgymnastik folgende Eigenschaften besitzen:

    • Material: entweder Gummi oder Plastikmaterial
    • Durchmesser von ca. 15-20 cm
    • Gewicht von mind. 400 g

    Mit dem Ball führen die Gymnastinnen folgende Bewegungen durch: Prellen, Halten, Schwingen & Führen, Werfen & Fangen sowie Rollen. Dabei gilt, dass der Ball niemals über greifende Bewegungen der Finger gehalten werden darf und die Bewegungsebenen sind einzuhalten.

    Band

    Bänder in der RSG

    Ein Band muss in der Rhythmischen Sportgymnastik folgende Eigenschaften besitzen:

    • Länge von 6 m
    • Breite von 4-6 cm
    • Material: meistens aus Seide oder Satin
    • Stab des Bands hat einen Durchmesser von 1 cm und eine Länge von 50-60 cm sowie besteht meistens aus Fiberglas, Plastik oder Holz mit einem Gewicht von 35 Gramm+

    Der Stab mit dem Band wird in der Verländerung des Armes gehalten und liegt hierbei in der Handinnenfläche. Typische Bewegungen mit dem Band sind Schlangen, Spiralen, Schwünge, Pendelschwünge, Kreisschwünge, Achterbewegungen oder Würfe.

    Keule

    Keulen als Handgerät

    Die Keule muss in der Rhythmischen Sportgymnastik folgenden Eigenschaften besitzen:

    • Material: meistens aus Plastik, einem synthetischen Material oder Holz
    • Länge: ca. 30-50 cm
    • Gewicht: mind. 150 g schwer
    • Flaschenähnliche Form

    Typische Bewegungen mit der Keule sind Kreisen, Umkreisen von Körperteilen, Stoßen & Schlagen, Rollen, Balancieren sowie Führen.

    Reifen

    Reifen in der Rhythmischen Sportgymnastik

    Hinsichtlich der Reifen gilt in der Rhythmischen Sportgymnastik:

    • Material: Plastik oder Holz
    • Innendurchmesser: 80-90 cm
    • Gewicht: mind. 300 g
    • Reifen darf bemalt, besprüht oder umklebt werden

    Typische Bewegungen mit Reifen sind tänzerisches Schwingen & Kreisen, Werfen & Fangen, Zwirbeln, Durchspringen & Überspringen des Reifens sowie Rollen.

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