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    Functional Movement Screen (FMS)

    Kübler Sport Redaktion |

    Lesedauer: 3 Minuten

    Das Functional Movement Screen (FMS) Testverfahren bietet die einfache Möglichkeit, grundlegende Bewegungsmuster systematisch zu analysieren und eventuelle Defizite aufzudecken. Ziel ist es, bereits vor dem Trainingsbeginn das Verletzungsrisiko einzuschätzen und Trainingsinhalte gezielt zu steuern.

    Frau mit Stange am Rücken macht Gymnastik

    Was ist ein Functional Movement Screen?

    Der Functional Movement Screen ist ein standardisiertes Verfahren, das verschiedene Bewegungsabläufe bewertet. Entwickelt wurde der FMS von Gray Cook, einem amerikanischen Physiotherapeuten, um typische Bewegungsmuster zu überprüfen, die im Alltag und Sport hohen funktionellen Wert besitzen. Im Fokus stehen dabei Stabilität, Mobilität und Koordination. Vor allem im Bereich Prävention und Leistungsoptimierung gewinnt dieses Verfahren an Bedeutung, da es Rückschlüsse auf Schwachstellen im Bewegungsapparat ermöglicht.

    Das Screening besteht aus sieben definierten Bewegungstests, die dazu dienen, Asymmetrien, Bewegungseinschränkungen und Dysbalancen transparent zu machen. Die Auswertung erfolgt anhand eines standardisierten Punktesystems, das eine objektive Einschätzung des funktionellen Status erlaubt. Durch diese Analyse entsteht eine solide Grundlage für individuelle Trainingspläne und gezielte Korrekturmaßnahmen.

    Die 7 Bewegungstests im Überblick

    Jeder der sieben Tests prüft spezifische Aspekte der Bewegungsqualität, wobei sowohl Ganzkörperstabilität als auch Beweglichkeit im Vordergrund stehen.

    • Tiefe Überkopfkniebeuge (Overhead Deep Squat): Analyse der gesamten Beweglichkeit und Stabilitätskontrolle von Sprunggelenk, Knie, Hüfte, Rumpf, Schulter und Armen.
    • Hürdenschritt (Hurdle Step): Überprüfung von Beinkontrolle, Gleichgewicht und Bewegungsfreiheit im Hüft- sowie Sprunggelenk während eines Schritts über ein Hindernis.
    • Ausfallschritt (Inline Lunge): Testung der Stabilität und Beweglichkeit von Knie, Hüfte sowie Rumpfrotation, meist im Kontext eines Tandem-Ausfallschritts.
    • Schultermobilität (Shoulder Mobility): Bewertung von Reichweite und Flexibilität der Schultergelenke sowie Brustwirbelsäule.
    • Aktive Beinheber (Active Straight-Leg Raise): Beobachtung der Beweglichkeit von Beinbeuger und des Zusammenspiels von Rumpf und Beinen.
    • Rumpfstabilität im Liegestütz (Trunk Stability Push-Up): Prüfung, ob Ober- und Unterkörper während des Liegestützes verbunden bleiben und der Rumpf stabil ist.
    • Rotationsstabilität (Rotary Stability): Testung im Vierfüßlerstand, bei dem gleichzeitig Arm und Bein auf derselben Seite angehoben werden, um die rotationsbeständige Rumpfstabilität zu prüfen.

    Durchführung der Bewegungstests

    Die Durchführung der einzelnen Tests erfolgt standardisiert, sodass die Vergleichbarkeit der Ergebnisse gewährleistet bleibt. Für den Functional Movement Screen sind lediglich einige Hilfsmittel wie ein Stab, eine Messlatte oder Markierungen am Boden notwendig. Ein standardisiertes FMS-Kit erhöht die Reliabilität. Die jeweilige Aufgabe wird präzise vorgegeben; Korrektur oder Unterstützung durch die testende Person ist nicht zulässig.

    Bei der Kniebeuge etwa wird ein Stab über Kopf gehalten, während aus dem Stand eine tiefe Hocke eingenommen wird. Entscheidend sind dabei Symmetrie, Haltung und Bewegungsumfang. Beim Hürdenschritt wird ein Stab hinter dem Nacken getragen und ein Bein in definiertem Ausmaß über eine waagerechte Hürde geführt. Die Ausfallschritt-Variante setzt ebenfalls auf eine geführte Bewegung mit engem Spurverlauf, um die Stabilität in Bein und Rumpf zu überprüfen.

    Alle Bewegungstests werden von einer geschulten Aufsichtsperson bewertet. Es wird beobachtet, ob die Aufgabe korrekt, asymmetrisch oder nur unter Ausweichbewegungen durchgeführt wird. Für jede Übung erfolgt eine Punktvergabe von 0 bis 3. Insgesamt können somit maximal 21 Punkte erreicht werden:

    0 = Die Bewegung verursacht Schmerzen.
    1 = Das grundlegende Bewegungsmuster kann nicht ausgeführt werden.
    2 = Die Ausführung gelingt nur unter Ausweich- bzw. Kompensationsbewegungen.
    3 = Das grundlegende Bewegungsmuster wird präzise und ohne Einschränkungen durchgeführt.

    Wie verlässlich ist FMS?

    Die Aussagekraft des Functional Movement Screen wurde in zahlreichen Studien untersucht. FMS liefert Hinweise auf grundlegende Bewegungseinschränkungen und kann helfen, Defizite vor der Trainingsplanung zu identifizieren. Der FMS zeichnet sich durch eine hohe Interrater-Reliabilität aus, solange die Tests von erfahrenen und geschulten Personen durchgeführt werden.

    Kritikpunkte betreffen vorrangig die prognostische Relevanz in Bezug auf das tatsächliche Verletzungsrisiko. Studien zeigen, dass ein niedriger FMS-Score nicht zwangsläufig bedeutet, dass es zu einer Verletzung kommt. Dennoch bietet das Screening einen praxisnahen, standardisierten Einstieg zur Analyse von Bewegungsmustern. Es unterstützt dabei, relevanten Trainingsbedarf gezielt zu erkennen und Entwicklungsfortschritte messbar zu machen.

    Im Rahmen von Leistungsdiagnostik und Functional Training dient der FMS daher als verlässliches Instrument zur Dokumentation funktioneller Bewegungsqualität. Die Aussagekraft ist besonders dann gegeben, wenn der Test als Ausgangspunkt für weiterführende Analysen und Interventionen genutzt wird.

    Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Functional Movement Systems, Inc., a Virginia corporation.

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