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    Drehwurf lernen: Diskuswerfen im Schulsport & Kinderleichtathletik

    Kübler Sport Redaktion |

    Lesedauer: 5 Minuten

    Der Diskuswurf zählt neben dem Hammerwurf zu den Drehwürfen in der Leichtathletik. Im Gegensatz zum Speerwurf oder Kugelstoßen erfolgt der Abwurf beim Diskuswerfen durch eine Drehbewegung, nach der das Wurfgerät kraftvoll aus dem Ring geschleudert wird. Aufgrund dieses komplexen Bewegungsablaufs gehört der Diskuswurf zu den anspruchsvolleren Disziplinen der Leichtathletik. Dennoch kann diese Disziplin sowohl im Schulsport als auch in der Kinderleichtathletik geübt werden. Wie Anfänger, insbesondere Kinder und Schüler, an das Diskuswerfen herangeführt werden können, zeigt dieser Beitrag.

    Diskuswerfen: die Technik

    Drehbewegung beim Diskuswurf

    Während der Drehbewegung dreht sich der Werfer eineinhalb Mal um die eigene Achse. Zu Beginn steht er mit dem Rücken zur Wurfrichtung am hinteren Kreisrand. Als Rechtshänder schwingt er den Diskus mit einer lockeren Bewegung möglichst weit nach rechts hinten über Schulterhöhe. Nach diesem Anschwung beginnt die eigentliche Drehung:

    Zunächst dreht sich der Werfer auf dem linken Fußballen in Wurfrichtung. Das rechte Bein drückt sich dabei vom Boden ab und schwingt mit. Sobald der Körper in Wurfrichtung zeigt, hebt auch das linke Bein vom Boden ab, es folgt eine kurze Flugphase. Dann setzt zuerst das rechte Bein wieder im Ring auf, bevor das linke Bein vor dem rechten parallel dazu aktiv mit der Fußinnenkante aufgesetzt wird. Diese Position nennt man Wurfauslage.

    In der Wurfauslage befindet sich das Körpergewicht auf dem gebeugten rechten Bein. Der Arm mit dem Diskus ist weit hinter dem Körper, sodass eine Verwringung entsteht. Für den Abwurf führt das hintere (rechte) Bein eine explosive Dreh-Streckbewegung durch, um die rechte Hüfte und Schulter nach vorne zu bringen. Sobald das Körpergewicht auf das linke Bein verlagert ist, erfolgt der Abwurf des Diskus durch einen Armzug mit langem Arm nach vorne oben über Schulterhöhe. Der Diskus wird dabei über den Zeigefinger abgerollt.

    Den Diskus richtig halten

    Die korrekte Haltung des Diskus ist entscheidend für einen gelungenen Wurf. Die gespreizte Hand liegt dabei auf der Diskusfläche, die Fingerkuppen umschließen den Rand. Beim Abwurf rollt der Diskus im Uhrzeigersinn über den Zeigefinger ab.

    Heranführung an den Diskuswurf

    Unabhängig davon, ob es sich um Kinder in der Kinderleichtathletik oder ältere Schüler im Schulsport handelt, ist es wichtig, den Drehwurf bzw. das Diskuswerfen schrittweise zu erlernen. Zunächst sollte auf den Diskus als Wurfgerät verzichtet und stattdessen auf Tennisringe oder Fahrradmantel zurückgegriffen werden. Diese lassen sich leicht greifen und halten, sodass sich die Kinder bzw. Schüler ganz auf den Bewegungsablauf konzentrieren können. Auch vorbereitende Übungen, wie zum Beispiel der Drehsitz (Oberkörper im Sitzen nach links und rechts verdrehen, dabei beide Hände auf dem Boden aufsetzen) oder eine Körperdrehung in der Kerze, sind hilfreich, um den Körper auf die Bewegung vorzubereiten.

    Kinderdiskus

    Drehwurf in der Kinderleichtathletik

    Die Kinderleichtathletik bietet für verschiedene Altersklassen jeweils eine Disziplin “Drehwurf” an, die sich mit zunehmendem Alter im Niveau steigert. Diese Aufteilung eignet sich auch als schrittweises Vorgehen für die Einführung des Drehwurfs.

    In der U8 wird direkt aus der Wurfauslage geworfen. Der Fokus liegt dabei auf der Dreh-Streckbewegung und der Gewichtsverlagerung vom hinteren Druckbein auf das vordere Stemmbein. Geworfen wird mit Tennisringen, Fahrradmanteln oder Schleuderbällen. Die Kinder sollen dabei aus der Schrittstellung und mit langem Arm nach vorne werfen.

    In der U10 werfen die Kinder nach einer maximal einfachen Drehung. Rechtshänder blicken dabei zu Beginn in Wurfrichtung und führen von dort aus eine Drehung durch. Der linke Fuß setzt parallel vor dem rechten auf, welcher dann ebenfalls eine halbe Drehung nach vorne vollführt, um in die Wurfauslage zu gelangen. Auch hier wird mit Tennisringen, Fahrradmanteln, aber auch speziellen Kinderdisken geworfen. Wichtig ist, auf die peitschenartige Armbewegung nach vorne zu achten und den Wurfarm möglichst lange hinten zu halten.

    Im Drehwurf der U12 werfen die Kinder dann aus der vollständigen anderthalbfachen Drehung bzw. einer Eineinviertel-Drehung, genau wie im regulären Diskuswerfen. Wurfgeräte sind auch hier Tennisringe, Fahrradmantel oder Kinderdisken.

    Drehwurf im Schulsport

    Im Schulsport wird der Drehwurf zumeist mit älteren Schülern, beispielsweise in der Oberstufe, durchgeführt. Ähnlich wie in der Kinderleichtathletik sollte die Drehung auch mit älteren Schülern schrittweise erlernt werden. Für erste Übungen der Drehung empfiehlt es sich, auch hier auf Tennisringe und Fahrradmantel zu setzen. Darüber hinaus sollte das richtige Halten und Anschwingen eines Diskus separat geübt werden. Um ein Gefühl für den Diskus und den Abwurf über den Zeigefinger zu bekommen, ist das Abrollen des Diskus über die Fingerkuppen eine gute Übung. Dabei versuchen die Schüler, den Diskus so weit wie möglich oder auf verschiedene Ziele zu rollen.

    Eine beispielhafte Schulstunde könnte folgendermaßen ablaufen: Nach dem Aufwärmen sollten vorbereitende Übungen wie der erwähnte Drehsitz durchgeführt werden. Zum Aufwärmen eignet sich zum Beispiel Helferball, wobei jedoch mit Wurfringen gespielt wird. Danach erfolgt der Standwurf aus der Wurfauslage. Sobald dieser beherrscht wird, kann zu einer ganzen und später zur anderthalbfachen Drehung übergegangen werden. Je nach Niveau der Schüler sollte das Diskuswerfen zuerst mit alternativen Wurfgeräten durchgeführt werden, bevor der Diskus ins Spiel kommt. Die richtige Handhabung und Haltung des Diskus gehört dann ebenfalls dazu. Verschiedene Spiele unterstützen beim Erlernen der Bewegungen.

    Übungen und Spiele für den Drehwurf

    Um Kindern und Jugendlichen die Technik des Drehwurfs näherzubringen, eignen sich abwechslungsreiche Spiele und Bewegungsaufgaben. Sie fördern koordinative Fähigkeiten, Bewegungsgefühl sowie das Verständnis für Drehimpuls, Gleichgewicht und Abwurfposition.

    Kellnerlauf

    Dieses Spiel eignet sich ideal zum Aufwärmen. Innerhalb eines markierten Felds balanciert jedes Kind einen Diskus auf der ausgestreckten Hand – ähnlich wie ein Kellner ein Tablett trägt. Ein Fänger versucht, die anderen Kinder zu berühren. Wer den Diskus fallen lässt, wird automatisch zum Fänger.

    Helferball mit Wurfringen

    Ein Kind übernimmt die Rolle des Fängers, während sich die anderen durch das Zuspielen von Wurfringen schützen können. Wer einen Ring in der Hand hält, darf nicht gefangen werden. Diese Variante des klassischen Helferballs fördert Reaktionsvermögen, Teamarbeit und Wurfkontrolle.

    360°

    Im Raum werden Turnmatten verteilt, über die sich die Kinder frei bewegen. Bei jeder Matte führen sie eine vollständige Drehung um die eigene Achse aus. Diese Übung vermittelt ein erstes Gefühl für die Rotationsbewegung im Diskuswurf.

    Wirbelsturm

    Drei Reifen werden so ausgelegt, dass zwei nebeneinander liegen und der dritte leicht versetzt davor. Der Standfuß steht im hinteren Reifen. Durch eine kontrollierte Drehung wechseln die Kinder in die vorderen Reifen und halten dort die Endposition. Die Arme bleiben seitlich ausgestreckt, um die Balance zu unterstützen.

    Wo bin ich?

    Zwei parallele Linien auf dem Boden bilden einen Korridor. Innerhalb dieses Bereichs führen die Kinder drei fortlaufende Drehungen aus, ohne den Bereich zu verlassen. Optional kann am Ende ein gezielter Abwurf erfolgen. Diese Übung fördert Orientierung und Bewegungsgenauigkeit.

    Zick-Zack-Lauf

    Mehrere Dreiergruppen aus Reifen – zwei nebeneinander, einer leicht versetzt davor – werden im Zick-Zack angeordnet. Die Kinder bewegen sich von Gruppe zu Gruppe und führen bei jeder eine 2/2-Drehung aus. Im letzten Reifen sollen sie kontrolliert stehenbleiben, wobei das Gewicht auf dem hinteren Bein ruht.

    Sumo-Drehung

    Auf einer umgedrehten Langbank nehmen die Kinder eine breite Standposition mit seitlich gestreckten Armen ein. In dieser Haltung sollen sie die Balance halten und anschließend halbe Drehungen auf dem Fußballen durchführen – abwechselnd über links und rechts. Im Freien kann die Übung auch auf einer Linie am Boden stattfinden.

    Ringsprint

    Zwei identisch aufgebaute Reifenstationen werden einander gegenüber platziert. Jeweils einige Meter dahinter markieren Hütchen den Start- und Zielpunkt. Zwei Kinder treten gegeneinander an, laufen zur jeweils gegenüberliegenden Reifenstation, führen eine 2/2-Drehung aus und kehren zum Start zurück.

    Zielwurf

    In diesem Spiel stehen Präzision und Wurfkontrolle im Vordergrund. Zwei Gruppen treten gegeneinander an und versuchen, mit einem Diskus möglichst viele Matten oder Hütchen zu treffen, die in unterschiedlicher Entfernung zur Abwurflinie liegen. Je weiter das Ziel entfernt ist, desto mehr Punkte gibt es.

    Diskus-Boccia

    Diese Übung schult die kontrollierte Abrollbewegung des Diskus über den Zeigefinger. Ziel ist es, den Diskus möglichst nah an ein ausgelegtes Zielobjekt heranzubringen – ähnlich wie beim klassischen Boccia. Dabei wird insbesondere die Endphase des Wurfs trainiert.

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