Pilates zählt zu den etablierten Trainingsmethoden, wenn es um Körperstabilität, Haltung, Beweglichkeit und bewusste Bewegungsausführung geht. Pilates kann auf unterschiedliche Weise trainiert werden. Matten-Pilates konzentriert sich auf freie Bewegungen, Reformer-Pilates bringt über Seilzüge und Federspannung zusätzliche Trainingsreize ins Spiel. Doch wie unterscheiden sich die Pilates-Arten im Detail? Und welche Trainingsform eignet sich für welche Zielsetzung?
Was ist Mat-Pilates?
Mat-Pilates, auch Matten-Pilates, basiert auf den Prinzipien der Pilates-Methode, wie sie von Joseph Pilates in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Das Training erfolgt ausschließlich auf einer Pilatesmatte – gelegentlich mit Kleingeräten wie Pilates-Ring, Pilates-Rolle oder Pilates-Ball zur Variation und Intensivierung.
Ziel ist es, die tiefliegende Muskulatur – insbesondere im Rumpfbereich – zu aktivieren, die Beweglichkeit zu verbessern und die Körperhaltung zu stabilisieren. Die Übungen folgen einem klaren Ablauf, bei dem Kontrolle, Atmung, Präzision und fließende Bewegung im Mittelpunkt stehen. Die Belastung wird dabei über die Eigenkraft des Körpers gesteuert.

Was ist Reformer-Pilates?
Reformer-Pilates ist eine Variante des traditionellen Pilates, bei der an einem speziellen Gerät – dem sogenannten Reformer – trainiert wird. Der erste Reformer wurde bereits 1924 von Joseph Pilates entwickelt und besteht aus einer beweglichen Liegefläche, Fußstütze, Zugseilen und einem Federmechanismus. Über die Einstellung der Federstärken kann die Intensität des Trainings präzise gesteuert werden.
Das Training auf dem Reformer erlaubt eine besonders kontrollierte Ausführung der Bewegungen, oft in geführten Bewegungsmustern. Durch das Gerät wird das antagonistische Prinzip gezielt gefördert: Bei jeder Bewegung werden nicht nur die ausführenden Muskeln (Agonisten), sondern gleichzeitig auch deren Gegenspieler (Antagonisten) aktiviert. Das sorgt für eine besonders ausgewogene Belastung und eine gleichmäßige Kräftigung des gesamten Bewegungsapparats.
Gleichzeitig erweitert der Reformer das klassische Pilates-Repertoire um zusätzliche Übungsvarianten, die im Mattenformat nicht möglich sind. Die Unterstützung durch das Gerät ermöglicht zudem gezielte Entlastung oder Erschwerung – je nach Leistungsniveau und Trainingsziel. Reformer-Pilates wird häufig im Rahmen von Kleingruppenkursen oder im Einzeltraining in spezialisierten Pilates-Studios sowie als therapeutisches Instrument in Praxen angeboten.

Mat-Pilates und Reformer-Pilates im Schnellvergleich
Mat-Pilates | Reformer-Pilates | |
---|---|---|
Ausstattung | Pilates-Matte, evtl. Kleingeräte | Reformer-Gerät mit Federn und Schienensystem |
Ort der Durchführung | Überall möglich, z. B. zu Hause oder in der Sporthalle | Meist in speziellen Studios oder Physiotherapie-/Reha-Praxen |
Trainingsvielfalt | Klassisches Repertoire mit Variationen | Sehr vielfältig durch Geräteeinstellung und Zubehör |
Intensität & Steuerung | Über Eigengewicht | Fein dosierbar durch Federwiderstand |
Körperwahrnehmung | Eigenkontrolle ohne äußere Führung | Geführte Bewegungen, gutes Feedback durch Gerät |
Zugänglichkeit | Niedrige Einstiegshürde, kostengünstig | Höherer Aufwand, kostenintensiver |
Wand-Pilates ist ein neuartiger Fitness-Trend, der vor allem über Social Media verbreitet wird. Dabei werden klassische Pilates-Übungen an der Wand ausgeführt, die als Hilfsmittel für Haltung, Kontrolle und Intensität dient.
Für wen eignet sich welche Pilates-Form?
Beide Trainingsformen verfolgen das gleiche Ziel: ein stabiles Körperzentrum, bessere Bewegungsqualität und eine verbesserte Haltung. Dennoch gibt es Unterschiede in der praktischen Umsetzung – und je nach Trainingsziel oder persönlichen Voraussetzungen kann sich die eine oder andere Methode besser eignen.
Mat-Pilates ist geeignet für:
- Einsteiger, die die Pilates-Grundlagen erlernen möchten
- Personen, die flexibel zuhause oder unterwegs trainieren möchten
- Alle, die ein kostengünstiges und reduziertes Trainingsformat bevorzugen
Reformer-Pilates ist geeignet für:
- Fortgeschrittene, die gezielt an Kraft, Beweglichkeit und Konzentration arbeiten möchten
- Personen mit körperlichen Einschränkungen, die vom geführten Training profitieren
- Alle, die vor Neuem und höheren Kosten nicht zurückschrecken